Die Biosphärenreservate in der Metropolregion Hamburg sind beliebte Urlaubs- und Naherholungsziele, wegen ihrer niedrigen Umweltbelastung und reizvollen Landschaft geschätzt. Zusätzlich werden sie als Kulturlandschaften wirtschaftlich genutzt. Sie liegen in ländlichen Räumen und brauchen Zukunftskonzepte für den demographischen Wandel.
So unterschiedlich das Wattenmeer, die Flusslandschaft Elbe und die Schaalsee-Region sind, eint sie doch ihr Artenreichtum und die Vielfalt ihrer Biotope. Noch etwas haben diese Landschaften gemeinsam: Hier werden Wege gesucht, den Menschen vor Ort eine Perspektive zu geben, ohne die Natur- und Kulturlandschaften zu zerstören.
So appellierte Frau Prof. Dr. Verena Metze-Mangold, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, in ihrem Vortag: „Ich bitte Sie, mit Ihrem Engagement für eine nachhaltige Entwicklung nicht nachzulassen. Erkennen Sie die großen Chancen, die nachhaltige Entwicklung auch künftig für Ihre Region bietet. Nehmen Sie die UNESCO-Anerkennung als Chance, aber auch als Verpflichtung wahr, ihren Beitrag zur Erreichung der Agenda 2030 zu leisten.“
Biosphärenreservate sind Regionen, in denen nicht nur die Natur bewahrt wird, sondern auch wirtschaftliche, soziale und kulturelle Ziele verfolgt werden. Sie sollen sich weiter entwickeln und an die moderne Arbeitswelt anpassen. In der Metropolregion Hamburg gibt es besonders im Ländlichen erhebliche Herausforderungen wie Abwanderung und die Versorgung der Bevölkerung mit Bildung, Nahverkehrs- und Kulturangeboten. Aber es gibt auch Potenziale, die es zu nutzen gilt. Wertvolle Landschaften wie das Wattenmeer, die Flusslandschaft Elbe und die Schaalsee-Region gehören zu wichtigen Potenzialen der Peripherie, aber auch der Region insgesamt. Sie bereichern durch eine hohe Lebensqualität und sind ein wichtiger Standortfaktor für die hier lebenden 5,3 Millionen Menschen.
Ihre Vermarktung sowie die Weiterentwicklung und gleichzeitiger Erhalt von Natur und Landschaft sind wichtige Aufgaben für die Zukunft. Dies soll sich nicht auf die touristische Nutzung und Vermarktung beschränken. Ein weiterer Schritt ist es, der ansässigen Bevölkerung Perspektiven zu bieten, und eine ausgewogene, regionale Entwicklung zu ermöglichen.
Dazu Dr. Christian Frenzel, Chef der Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern und Vorsitzender des Regionsrats der Metropolregion Hamburg in seinem Grußwort: „Die Biosphärenreservate können ein wichtiges Instrument dazu sein, die unterschiedlichen Belange, die im ländlichen Raum aufeinander stoßen, in Einklang zu bringen: die wirtschaftlichen Interessen der dort lebenden Menschen, ihr Bedürfnis nach Erholung, die Chancen, die sich aus einem verträglichen Tourismus ergeben, aber eben auch der Schutz von Natur und Umwelt.“
Hintergrund:
Biosphärenreservate sind das wichtigste Instrument des UNESCO-Programms "Der Mensch und die Biosphäre". Sie verwirklichen nachhaltige Entwicklung und erhalten Lebensräume. Sie werben für den Ausgleich der Interessen von Umweltschutz und Wirtschaft, für ein Zusammenleben von Mensch und Natur. Biosphärenreservate sind in der Regel Kulturlandschaften, die sich in Jahrhunderten menschlicher Nutzung gebildet haben. Damit die UNESCO einen Vorschlag zur Auszeichnung eines Gebiets als Biosphärenreservat annimmt, muss es für einen Landschaftstyp charakteristisch sein und zugleich modellhaft nachhaltige Entwicklung umsetzen. Dazu gehören die Bewahrung der Biodiversität, die Förderung gesellschaftlichen Zusammenlebens und eine wirtschaftlich erfolgreiche Ressourcennutzung.
UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee:
Der Schaalsee bildet das Kernstück des Biosphärenreservates und gibt ihm seinen Namen. Der Artenreichtum der Landschaft und die Vielzahl mosaikartig vernetzter Klein- und Großbiotope machen das Gebiet zwischen den Großstädten Hamburg, Lübeck und Schwerin so besonders. Bei Naturschutzprojekten wird besonderer Wert auf die Renaturierung von Mooren und Gewässern gelegt. Das dient dem Grundwasser- und Bodenschutz und verbessert die Lebensbedingungen für viele Tier- und Pflanzenarten. Von seinen 310 km² sind 48% Ackerfläche und jeweils rund 20% Wald und Grünland. Zwölf Seen liegen in der Region. Hier leben 12.300 Menschen und 262 Vogelarten finden hier ihre Heimat, darunter Seeadler, Kraniche und Eisvögel.
Das Wattenmeer bildet das größte zusammenhängende Sand- und Schlickwattsystem der Welt, in dem dynamische Prozesse in einem weitgehend ungestörten Naturzustand ablaufen können. Es erstreckt sich über 500 km entlang der Nordseeküste. 2009 wurde das Wattenmeer aufgrund seiner global herausragenden geologischen und ökologischen Bedeutung in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen;
UNESCO-Biosphärenreservat Hamburgisches Wattenmeer:
Das hamburgische Wattenmeer ist seit 2011 Teil dieses Weltnaturerbes. Die Insel Neuwerk ist Modellregion für nachhaltiges Wirtschaften und seit 1992 UNESCO-Biosphärenreservat. Das Biosphärenreservat Hamburgisches Wattenmeer umfasst den hamburgischen Teil des Wattenmeers im Bereich der Elbemündung einschließlich der Inseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn. Die Abgrenzung des Biosphärenreservats umfasst die Flächen des Nationalparks von 1990. Im Jahr 2001 wurde der Nationalpark seewärts erweitert. Er umfasst heute 11700 Hektar und ist geprägt durch das Wattenmeer, Priele, Sandbänke, Dünen, Salzwiesen und landwirtschaftliche Binnengrodenflächen.
http://www.nationalpark-wattenmeer.de/hh/biosphaerenreservat
UNESCO-Biosphärenreservat Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen:
Das Biosphärenreservat Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer wurde 1990 eingerichtet. Es erstreckt sich über 4.431 km² von der dänischen Grenze bis zur Elbmündung. Zunächst bestand es aus zwei Zonen: der Kernzone und der Pufferzone. Dort hat die Natur Vorrang, eine eingeschränkte wirtschaftliche Nutzung im Sinne des Nationalparkgesetzes ist aber zulässig. 2004 kam die Entwicklungszone hinzu. Sie entspricht den fünf großen, bewohnten Halligen im Wattenmeer: Gröde, Hooge, Langeneß, Nordstrandischmoor und Oland. Seitdem heißt das Gebiet „Biosphärenreservat Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen“. Die fünf kleinen Halligen sowie einige unbewohnte Inseln und Sandbänke liegen in der Kernzone des Biosphärenreservats.
http://www.nationalpark-wattenmeer.de/sh/biosphaerenreservat
UNESCO-Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer:
Das 240.000 Hektar große Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer erstreckt sich an der Nordseeküste Niedersachsen zwischen Ems und Elbe. Einschließlich vorgelagerter Inseln umfasst es eine Naturlandschaft und ein einzigartiges Ökosystem in der Dynamik der Gezeiten und, hinter den Deichen eine vom Menschen über Jahrhunderte geprägte Kulturlandschaft. Ihre Siedlungsgeschichte zeigt viele Züge der Anpassung an die Natur dieses Landes: Ausgedehnte Marschen, unzählige Wurten und ein ausgeklügeltes Be- und Entwässerungssystem sind die kulturellen Zeugnisse in der Region. Dörfer und Städte belegen eine 2000jährige Besiedelung der Marschen und Inseln und ihre ökonomischen und sozialen Beziehungen über die Region hinaus.
http://www.nationalpark-wattenmeer.de/nds/biosphaerenreservat
UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe:
Das 1997 von der UNESCO anerkannte, Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe" ist mit ca. 342.848 Hektar das größte im Binnenland gelegene Biosphärenreservat in Deutschland. Es repräsentiert eine der letzten naturnahen Stromlandschaften Mitteleuropas. Hervorgegangen aus dem ersten deutschen UNESCO-Biosphärenreservat „Steckby-Lödderitzer Forst" erstreckt es sich über einen ca. 400 Kilometer langen Stromabschnitt der Mittelelbe. Typische Fluss- und Auenstrukturen sowie entsprechende naturnahe Lebensräume sind zahlreich erhalten, eingebettet in eine jahrhundertealte Kulturlandschaft. Diese fünf Bundesländergrenzen überschreitende, umfassende Einbeziehung eines großen Stromauenökosystems in ein Biosphärenreservat ist in Deutschland einzigartig
http://www.flusslandschaft-elbe.de/biosphaerenreservat/
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