Energiekalender 2014 Umsetzung der Energiewende: Elektromobilität

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung erfahren. Diese Energie auch für die zukünftige Mobilität zu nutzen ist das Ziel. Denn Elektromobilität soll kein zusätzlicher Verbrauch fossiler Energien bedeuten. Elektromobilität kann als Puffer für Regenerativstrom und sinnvolle Alltagsnutzung ohne zusätzlichen CO2-Ausstoß verstanden werden.

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Themen des Energiekalender 2014 der Metropolregion Hamburg: Solarenergie, Gebäudeeffizienz, Energieeinsparung, Forschung, Bioenergie, Elektromobilität, Windenergie, Brennstoffzelle, Energiespeicher, Netzausbau, CO2-Senke, Nachhaltige Mobilität

Die unübersehbaren Vorteile der Elektromobilität, nämlich die Reduktion lokaler Emissionen, des Energieverbrauchs und der Verbrauchskosten, eine breitere energetische Ressourcenbasis und die direkte Nutzung erneuerbarer Elektrizität müssen sich im gesamtwirtschaftlichen Markt durchsetzen. Reichweiten müssen verbessert werden und soziokulturelle Aspekte mehr Beachtung finden. Eine bloße Substitution des Antriebsstrangs greift zu kurz. Es bedarf eines nachhaltigen Verkehrskonzepts mit Einbeziehung des Schienenverkehrs, der Zweiräder, der Intermodalität und des Car‐Sharings.

Energieverbrauch und Emissionen des Straßenverkehrs hoch

Im Jahr 2011 machte der Verkehrssektor 29% des deutschen Endenergieverbrauchs aus (Abb. 1). Mit 24% entfiel der größte Teil davon auf den Straßenverkehr, der in Hinblick auf die Ziele der Bundesregierung somit eine herausragende Bedeutung hat. Auch an den CO2-Emissionen hatte er mit rund 17% im Jahr 2010 einen großen Anteil. Während die spezifischen Emissionen des deutschen Pkw-Bestands in Deutschland seit 1995 nur leicht gesunken sind, waren die CO2-Emissionen der Pkw-Neuzulassungen zuletzt deutlich rückläufig. Das im EU-Flottendurchschnitt ab 2012 zu erreichende CO2-Ziel von 130 g/km wird jedoch verfehlt. Das EU-Ziel für 2020 von 95g/km erfordert weitere deutliche Emissionsminderungen.

Quelle: Dr. Wolf-Peter Schill, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) im „Wirtschaftskompass“ der IHK zu Schwerin

Chancen der Elektromobilität

Vor diesem Hintergrund bietet die Elektromobilität langfristig vielfältige Chancen. Dabei stehen solche Elektrofahrzeuge im Blickpunkt, die mit Netzstrom aufgeladen werden können. Im Bereich des motorisierten Individualverkehrs sind dies vor allem rein batterieelektrische Fahrzeuge und Plug-in Hybride. Auch Elektromotorroller, Elektromotorräder und Elektrofahrräder können einen sinnvollen Beitrag zum elektrischen Individualverkehr leisten. Darüber hinaus sollte auch die netzgebundene öffentliche Elektromobilität nicht aus dem Blick verloren werden. Dazu gehören Fern- und Nahverkehrszüge sowie Oberleitungsbusse.

Mit Netzstrom betriebene Elektrofahrzeuge verursachen keine oder nur sehr geringe lokale Emissionen von Treibhausgasen und anderen relevanten Luftschadstoffen wie Stickoxiden oder Feinstaub. Auch die Lärmemissionen können stark reduziert werden. Der Schadstoffausstoß kann allerdings teilweise an die Quelle der Stromerzeugung verlagert werden. Die Gesamtbilanz hängt vom Strommix ab. Bei hohen Anteilen erneuerbarer Energien ergeben sich deutliche Vorteile gegenüber konventionellen Verbrennungsmotoren. Zudem haben elektrische Antriebe einen deutlichen Wirkungsgradvorteil, so dass eine deutliche Verminderung des Energieverbrauchs realisiert werden kann. Abhängig von der künftigen Ladestrombesteuerung könnten gegenüber Verbrennungsmotoren auch die Verbrauchskosten sinken. Dafür sind die Investitionskosten derzeit noch höher, so dass sich Vorteile gegenüber Verbrennungsmotoren erst bei hohen Fahrleistungen ergeben. Dies lässt – in Verbindung mit Infrastrukturüberlegungen – die Elektromobilität vor allem für Flottenfahrzeuge vorteilhaft erscheinen.

Da Strom aus einer Vielzahl von Primärenergieträgern erzeugt werden kann, eröffnet die Elektromobilität darüber hinaus die Möglichkeit, eine breite energetische Ressourcenbasis zu nutzen und somit die Abhängigkeit von Erdölimporten zu verringern. Insbesondere kann erneuerbarer Strom direkt und ohne Umwandlungsverluste – wie beispielsweise bei der Wasserstoffherstellung – genutzt werden. Somit könnte langfristig auch auf die Nutzung von Biokraftstoffen verzichtet werden, bei denen zuletzt ökologische Aspekte und Nutzungskonkurrenzen kontrovers diskutiert wurden. Darüber hinaus besteht die Hoffnung, Synergien mit dem Stromsystem zu generieren, beispielsweise indem Elektrofahrzeugflotten als flexible Lasten oder verteilte Netzspeicher genutzt werden. Aufgrund potenziell hoher kumulierter Anschlussleistungen erscheint dabei aus heutiger Sicht die Bereitstellung von Regelleistung als besonders vielversprechende Option. Das DIW Berlin untersucht mögliche Wechselwirkungen mit dem Stromsystem derzeit in unterschiedlichen Forschungsprojekten. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Integration zukünftiger Elektrofahrzeuge in das Stromsystem bei gesteuerter Beladung unproblematisch ist.

Quelle: Dr. Wolf-Peter Schill, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) im „Wirtschaftskompass“ der IHK zu Schwerin

Marktentwicklung bisher sehr verhalten

Im Jahr 2012 gab es in Deutschland einen Bestand von 43,4 Millionen Pkw. Im gleichen Jahr wurden 3,1 Millionen Pkw neu zugelassen. Abgesehen von einer kurzen, durch die Umweltprämie im Jahr 2009 bedingten Unterbrechung sind bei den Neuzulassungen sowohl das Fahrzeuggewicht als auch die Motorleistung in den letzten Jahren im Durchschnitt deutlich gestiegen. Dazu trug auch das starke Wachstum von Geländewagen bei, die 2012 rund 15% der Neuzulassungen ausmachten. Diese Entwicklungen stellen insbesondere für rein batterieelektrische Fahrzeuge ein schwieriges Marktumfeld dar. Bei den Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen gab es, getrieben insbesondere von Plug-in Hybriden, zuletzt ein starkes Wachstum, allerdings nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau. Im Jahr 2012 wurden gut 21 000 Hybridfahrzeuge und 3 000 batterieelektrische Fahrzeuge zugelassen, was Anteilen von knapp 0,7% bzw. 0,1% der gesamten Neuzulassungen entspricht. Insgesamt gab 2012 es einen Bestand von knapp 65 000 Hybridfahrzeugen und gut 7 000 rein batterieelektrischen Fahrzeugen, deren Anteil an der gesamten Pkw-Flotte jedoch nur im niedrigen Promillebereich lag. In den kommenden Jahren dürften diverse Flottenprogramme für weiteres Wachstum sorgen.

Quelle: Dr. Wolf-Peter Schill, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) im „Wirtschaftskompass“ der IHK zu Schwerin

Nachrüstbare Hybrid-Systeme für Nutzfahrzeuge

Eine Weltneuheit konnte das Produktions-Netzwerk „EasyDrive-Hybrid“ (EDH),

welches von der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein (WTSH) initiiert wurde, präsentiert werden: eine Fernverkehrs-Sattelzugmaschine, die mit einem Hybridantrieb nachgerüstet und von der DEKRA-Niederlassung Schwerin als straßentauglich abgenommen wurde. Außer der Bremsenergierückgewinnung nutzt der nachrüstbare Hybridantrieb des „EasyDrive-Hybrid-Netzwerkes“ weitere Energiequellen, um Kraftstoff einzusparen. 

Ambitionierte Ziele der Hamburger Wirtschaft

Im Jahr 2020 wird in Hamburger Unternehmen der Einsatz von bis zu 18.200 Elektro-Fahrzeugen erwartet. Dies ist das Ergebnis des aktuellen Analysepapiers der Handels-kammer Hamburg, „Einsatzpotenziale für Elektrofahrzeuge in der Hamburger Wirtschaft", das ein Potenzial für Elektroantriebe bei 12 Prozent der gewerblich genutzten Fahrzeuge sieht.

Im Rahmen der Partnerschaft für Luftgüte und schadstoffarme Mobilität warb Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer Hamburg, bereits 2012 für Elektromobilität. Sein erklärtes Ziel ist es, 1.000 ernsthafte Interessensbekundungen zur Anschaffung eines e-Mobils bis Ende des Jahres 2014 zu sammeln.

Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) Hamburg wurde mit dem Preis "Beschaffung von Innovationen" für die Beschaffung von Brennstoffzellenbussen im Rahmen des europaweiten Projekts CUTE ausgezeichnet. Ziel des europaweiten Projekts CUTE (Clean Urban Transport for Europe), bei dem Hamburg mitarbeitet, ist sauberer öffentlicher Nahverkehr. Die Stadt betreibt inzwischen neun Wasserstoffbusse und verzeichnet eine hohe Akzeptanz bei den Fahrgästen. Auch die Technik hat sich im Test bewährt. 

Mobilität im ländlichen Raum

Das Forschungsprojekt inmod, konzipiert von der Hochschule Wismar, soll das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs entscheidend beleben und zu mehr Mobilität verhelfen. inmod-Nutzer erhalten die Möglichkeit, mit einem bedienungsfreundlichen und vor allem

umweltschonenden Elektrofahrrad von ihrem Wohn- oder Urlaubsort aus die Bushaltestellen (Elektrobus) schnell, komfortabel und sicher zu erreichen. 

Eigenstromerzeugung, Speicherung und Mobilität im Paket

Die WEMAG AG bietet ein Gesamtpaket aus Eigenstromerzeugung mittels Photovoltaik, Stromspeicherung und Elektroauto an. Es wurde ein eigener 5 kWh-Stromspeicher für Haushalte entwickelt. Das Besondere an dem Speichersystem „ReeVOLT!“ sind die bis zu 16 einzelnen E-Bike-Akkus, die individuell und modular angepasst auch den Einsatz gebrauchter-Akkus ermöglichen.

Mit dem e-mobilen-Umbau eines VW Käfers – eines der meistproduzierten Autos der Welt – läutete Sirri Karabag eine neue Ära der Hamburger Elektroauto-Produktion ein. Durch das zusammen mit einem der führenden Öko-Energiedienstleister WEMAG, entwickelte E-Cycling-Konzept wird künftig nicht nur automobiles Kulturgut erhalten, sondern auch Elektromobilität kostengünstig auf die Straße gebracht.

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Nina Dohrmann

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