Kostbares Kulturgut und wertvoller Lebensraum Streuobstanbau am Höhbeck

Der Höhbeck liegt im Nordosten Niedersachsens, im Landkreis Lüchow-Dannenberg ca. 7 km von Gorleben entfernt, und ist Bestandteil des Biosphärenreservates „Niedersächsische Elbtalaue“. Er ragt mit den auf ihm gelegenen Dörfern Vietze, Brünkendorf und Pevestorf als eine von der Eiszeit geprägte Stauchmoräne aus der ansonsten flachen Elbtalaue heraus.

Streuobstanbau am Höhbeck

Während der Eiszeit wurden im Inneren des Höhbeck ursprünglich horizontal abgelagerte Sedimente durch eistektonische Prozesse bewegt, deformiert und teilweise steilgestellt. Heute ist der Höhbeck an seinem höchsten Punkt 75,6 m hoch und als erhöhte Geestinsel innerhalb des Urstromtales der Elbe weithin erkennbar. Geschiebelehm und Schmelzwassersande bilden kleinflächig ganz unterschiedliche Böden aus.

Kulturhistorische Entwicklung

Seit etwa 12.500 v.Chr. sind am Höhbeck Siedlungsaktivitäten nachgewiesen. Der germanische Stamm der Langobarden siedelte in den heute noch vorhandenen Dörfer Brünkendorf und Pevestorf. Dort sind auch slawische Einflüsse erkennbar. Die heutige Landschaft zeigt noch viele Spuren alter menschlicher Nutzungen und Wirtschaftsformen, so z.B. Trockenrasen, Heiderelikte, Niederwald oder Eichen-Hainbuchen-Wälder. Der Höhbeck beherbergt zahlreiche seltene Pflanzen- und Tierarten sowie Pflanzengesellschaften. Ein Saum aus Kassubenwicken kommt auf wärmebegünstigten, niederschlagsarmen, sandigen Standorten vor. Diese Saumgesellschaft ist besonders gut auf einer vom BUND Lüchow-Dannenberg betreuten Streuobstwiese in Pevestorf auf dem südexponierten Hang zum Drehlscher Weg zu finden. Die alten Obstbäume auf dem terrassierten Hang sind bereits überwiegend abgestorben.

Artenvielfalt auf Streuobstwiesen

Auf den Streuobstwiesen brüten Trauerschnäpper, Grauschnäpper, Grünspecht und der stark gefährdete Wendehals. Auch der seltene Mittelspecht konnte hier beobachtet werden
Neben den Obstwiesen bestimmen weitere alte Kulturlandschaften aus Heiden, Trockenrasen und Offenbodenbiotopen das Landschaftsbild. Zu den charakteristischen Pflanzenarten zählen u.a. der Berghaarstrang, , das Sand-Straußgras und die Sand-Strohblume.

Die Streuobstwiese an der Schwedenschanze stellt die einzige echte Streuobstwiese des Höhbeck dar und ist Lebensraum unter anderem für ca. 120 Pflanzenarten. Die Wiese wird seit ca. 90 Jahren per Hand mit der Sense gemäht. Um den Artenreichtum an dieser Stelle zu erhalten, muss die bisherige Pflege – eine Mahd mit der Sense – unbedingt erhalten bleiben. Die Krautschicht ist artenreich und weist einen hohen Kräuteranteil auf. Wiesenschlüsselblume und Wiesen-Schaumkraut bilden hier im Frühjahr einen sehr auffälligen Blütenhorizont.

Auf den Karten von 1776 und 1836 ist der Höhbeck als weitestgehend waldfreies bzw. gerodetes Gebiet dargestellt. Die Äcker wurden zur damaligen Zeit allesamt aus heutiger Sicht extensiv bewirtschaftet. Eine spezielle Ackerbegleitflora fand dadurch ihren Lebensraum. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahmen die Aufforstungen. Im letzten Jahrzehnt bahnte sich am Höhbeck der Obst-Plantagenbau an. Im Jahre 1899 wurde in Pevestorf der erste große Obstgarten mit 1800 Obstbäumen angelegt. Weitere Obstplantagen kamen hinzu, so dass sich Pevestorf und Vietze zu den Obstbaudörfern der Region Gartow-Höhbeck entwickelten. In Pevestorf gab es zudem schon seit dem Mittelalter einen genutzten Weinberg. Der über lange Zeit haupterwerblich betriebene, charakteristische Obstbau ist heute fast nicht mehr vorhanden. Zwar gibt es noch Streuobstbestände und Obstwiesen, der wirtschaftliche Aspekt ist jedoch in den Hintergrund getreten. In Pevestorf hat sich allerdings ein Biobetrieb zur Produktion von Bio-Direktsäften angesiedelt. Von hier aus wird der deutsche und internationale Naturkostfachhandel beliefert.

Wussten Sie schon?

Der Höhbeck ist mit seinen Böden und seinem lokalen Wärmeklima als ein Frühsensor für einen sich abzeichnenden Klimawandel anzusprechen? Hier zeigen sich anhand des biologischen Inventars weit früher als in umliegenden, durch andere Lokalbedingungen ausgezeichnete Gebiete, die Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels.


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