Luftfahrt Das Luftfahrtcluster der Metropolregion Hamburg

Die Metropolregion Hamburg gehört weltweit zu den führenden Standorten der zivilen Luftfahrtindustrie. Innerhalb Deutschlands arbeitet jeder dritte Beschäftigte der Luftfahrtindustrie in und um Hamburg.

Montage eines Airbus A380 Montage eines Airbus A380

Flugzeugbau

Die Branche
Luftfahrtstandort mit Weltruf

Insgesamt zählt die Branche in der Metropolregion rund 39.000 hochqualifizierte Mitarbeiter.

Hier trifft man auf gebündelte Kompetenzen, die alle Facetten der Flugzeugentwicklung, des Flugzeugbaus, der Flugzeuginstandhaltung und des Flughafenbetriebs widerspiegeln. Neben den drei großen Unternehmen – Airbus Operations GmbH, Lufthansa Technik AG und Hamburg Airport GmbH – tragen mehr als 300 kleine und mittelständische Unternehmen sowie zahlreiche technologisch-wissenschaftliche Institutionen zum Know-how bei.

Mit seiner ganzheitlichen Strategie, die Luftfahrt zukünftig ökonomischer, ökologischer, komfortabler, zuverlässiger und flexibler zu gestalten hat das Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg im September 2008 den branchenübergreifenden Spitzencluster-Wettbewerb der Bundesregierung gewonnen. Dabei werden die Kernkompetenzen im Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg intensiv genutzt. Die vier tragenden Säulen der Branchenkompetenz sind Flugzeug und Flugzeugsysteme, Kabinen und Kabinensysteme, Lufttransportsysteme und Aviation Services.

Mit dem Bau des Großraumflugzeugs A380 ist der Luftfahrtstandort Norddeutschland maßgeblich an dem bisher größten Projekt der modernen Luftfahrtindustrie beteiligt. Für Entwicklung und Fertigung der A380-Kabine haben Mitarbeiter am Airbus-Standort Hamburg die alleinige Verantwortung. Das Vorhaben strahlt in die gesamte Metropolregion Hamburg aus.

Die Airbus-Werke in Stade als Kompetenzzentrum für CFK-Technologie und in Buxtehude für Kabinen-Kommunikationseinrichtungen und Passagier-Systeme sind wesentlich an der Entwicklung und Entstehung des A380 und des A350 beteiligt.

Schwerpunkte
Luftfahrtkompetenzen im Norden

Kabinentür eines Flugzeugs Kabinentür eines Flugzeugs

International anerkannte Kompetenzen haben sich die Mitglieder des Luftfahrtclusters Metropolregion Hamburg insbesondere im Bereich Flugzeugkabinenausstattung erworben. Der Airbus A380 erhält in Hamburg seine komplette Kabinenausstattung. Die Lufthansa Technik AG erfüllt im VIP Completion Centre die außergewöhnlichsten Wünsche in der Kabinengestaltung. Darüber hinaus haben sich viele Zulieferbetriebe aus der Region auf Produkte und Lösungen für die Flugzeugkabine spezialisiert. So zum Beispiel die Albert Mühlenberg Apparatebau GmbH & Co. KG (Flugzeugküchen), die Dasell Cabin Interior GmbH (WC) und die ESW GmbH (Trolley-Lift-System).

Die Lufthansa Technik AG bedient zudem als Weltmarktführer das wachsende Segment für Wartung, Reparatur, Generalüberholung (Maintenance, Repair, Overhaul, MRO). Die Aktiengesellschaft betreut die Flugzeuge von rund 700 internationalen Kunden durch den gesamten Lebenszyklus.

Besonders wichtig im Flugzeugbau sind Leichtbautechnologien auf der Basis von Kohlenfaserverbundwerkstoffen (CFK). In Stade entstehen beispielsweise die riesige Heckflosse des A380 und die über 30 Meter langen Flügelschalen des A350, der zu großen Teilen aus Kohlefaser gefertigt wird. Auch der Standort Buxtehude ist wesentlich im Bereich Kabinen-Kommunikationseinrichtungen und Passagier-Systeme an der Entwicklung und Entstehung des A380 und des A350 beteiligt.

Kohlenstofffaserverstärktes Modul in Stade Kohlenstofffaserverstärktes Modul in Stade

Durch die räumliche Konzentration von Anwendern und Zulieferern haben sich am Standort Stade international ausgerichtete Akteure im Kompetenznetz CFK-Valley Stade e.V. vernetzt. Hierbei entstand eine einmalige Bündelung und Verzahnung von Ausbildung, Forschung und Entwicklung, Weiterverarbeitung und Anwendung bis hin zum Recycling von CFK.

Auch auf dem Flughafen in Hamburg-Fuhlsbüttel werden innovative Maßstäbe gesetzt. So existieren zum Beispiel Versuchsfelder zur Demonstration neuer Technologien im operationellen Umfeld des Flughafennahbereichs und zur Verbesserung der Umschlagszeiten am Flughafen.

Der Sea-Airport Cuxhaven/Nordholz steht als Distributionsstandort an der Schnittstelle für luftfahrtaffine Unternehmen mit Seehafen-Nähe, Autobahn- und Industriegebietsanschluss zur Verfügung.

Bildung, Forschung & Entwicklung
Qualifizierungsoffensive und  Luftfahrtforschung

Hörsaal PFH Göttingen im Campus Stade Hörsaal PFH Göttingen im Campus Stade

Das Angebot der Nachwuchsförderung reicht von der dualen Ausbildung über verschiedene Studiengänge bis zu Weiterbildungsmöglichkeiten. In enger Absprache mit der Wirtschaft verfügen die Universitäten der Region über spezifische Lehr- und Forschungsstellen.

Mit der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH), der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr (HSU), dem Technologiezentrum Hamburg-Finkenwerder (THF), dem CFK-Campus Stade und vielen weiteren Hochschulen der Metropolregion wurde ein effektives Forschungsnetzwerk aufgebaut.

Der wissenschaftliche Nachwuchs wird zielgerichtet gefördert. So erhielt die Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH) eine Stiftungsprofessur für „Cabin Interior Systems“. An der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) wurde der Studiengang „Interior Design and Engineering“ geschaffen.

In Kooperation haben die Private Hochschule Göttingen und der Airbus-Konzern auf dem CFK-Campus Stade den Bachelor- und Masterstudiengang „Verbundwerkstoffe/Composites“ geschaffen. Im Mittelpunkt der Ausbildung stehen kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe (kurz CFK). Rund um das Airbuswerk in Stade hat sich ein Zulieferer- bzw. Wissensverbund gebildet: das sogenannte „CFK-Valley“.

Zum Cluster gehört auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Gemeinsam mit Airbus, EADS, Dow Chemical und Premium AEROTEC forschen in Stade das DLR und die Fraunhofer Gesellschaft im neuen Forschungszentrum CFK NORD an der Zukunft der kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffe. Das Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung GmbH (ZAL) hat die Integration und Industrialisierung von Luftfahrttechnologien zum Ziel. In der Metropolregion tragen neben den drei Anker Unternehmen Airbus Operations GmbH, Lufthansa Technik AG und Flughafen Hamburg GmbH über 300 kleine und mittelständische Unternehmen mit insgesamt 36.000 Beschäftigten sowie mehrere Hochschulen und wissenschaftliche Institutionen zur Innovationskraft des Standortes bei. Das geplante ZAL-TechCenter, welches 2013 seine Tore öffnen soll, dient als Plattform für gemeinsame anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung von Luftfahrttechnologien, besonders für kleine und mittlere Betriebe sowie Forschungsinstitute und industrielle Unternehmen.

Um den Erfolgsfaktor Personal kurz-, mittel- und langfristig zu sichern, wurde die  Qualifizierungsoffensive Luftfahrtindustrie gegründet. Sie ist ein dichtes Netzwerk, in dem sich Unternehmen, Hochschulen, Bildungseinrichtungen und Behörden austauschen und gemeinsam auf konkrete Bedarfe zugeschnittene Maßnahmen entwickeln und die Bildungsinfrastruktur ausbauen. Die staatliche Gewerbeschule Fertigungs- und Flugzeugtechnik G15 ist eine über die Metropolregion Hamburg hinaus bekannte Berufliche Schule für die luftfahrttechnischen Berufe. Das Konzept der Qualifizierungsoffensive Luftfahrtindustrie erhielt von der Europäischen Kommission das Prädikat „Best Practice“. Einmalig in Europa ist das Hamburg Centre of Aviation Training (HCAT). Das international herausragende Trainingszentrum vernetzt die schulische, betriebliche und akademische Ausbildung und qualifiziert in den Bereichen Weiterbildung, Anpassungsqualifizierung und akademische Ausbildung luftfahrtspezifisches Personal.

Neben bereits bestehenden Forschungseinrichtungen und Kooperationen zwischen Universitäten und Unternehmen ist 2008 der Grundstein für ein Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) GmbH gelegt worden. Diese Public Private Partnership führt u.a. Entwicklungsarbeiten in den Bereichen Flugzeuginnenausstattung und Lufttransportsysteme durch. Räumlich integriert wird das Fuel Cell Lab (FCL), in dem der Einsatz der Brennstoffzellentechnologie als alternative Energiequelle im Flugzeug geprüft wird. Außerdem berät es kleine und mittelgroße Betriebe und unterstützt die Bildung von Kooperationen.

Wirtschaftsförderung
Die Initiative Luftfahrtstandort Hamburg

Eine Frau und ein Mann im Business-Outfit in der Hamburger HafenCity

Im Juni 2001 schlossen sich die Unternehmen der Hamburger Luftfahrtindustrie, Verbände, Institutionen, Hochschulen und Behörden zur  „Initiative Luftfahrtstandort Hamburg“ zusammen. Anfang 2011 wurde aus der Initiative der Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg e.V., der zukünftig auch das Clustermanagement übernimmt. In dem Netzwerk wurden Aktivitäten im Hinblick auf die Themen Qualifizierung, Forschung und Entwicklung sowie Marketing gebündelt. Ziel war und ist es, das Profil der Metropolregion national und international als Topstandort für Spitzentechnologie mit hohem Entwicklungspotenzial und herausragenden Perspektiven für Unternehmer und Arbeitnehmer in Deutschland zu schärfen.

Auf der Basis des durch diese Zusammenarbeit gewonnenen Vertrauens konnte sich die Initiative mit ihrer Strategie „Neues Fliegen“ beim Spitzenclusterwettbewerb der Bundesregierung erfolgreich durchsetzen. Mit dem Rückenwind der Bundesförderung  in Höhe von rund 40 Millionen Euro verfolgt sie ein umfangreiches Innovationsprogramm mit drei Leuchtturmprojekten und zahlreichen weiteren Projekten. Dies bedingt ein noch engeres Zusammenrücken, das in der Neuformierung des Netzwerks zum „Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg“ seinen sichtbaren Ausdruck findet. Das Projekt „Airport 2030“ ist eines der Leuchtturmprojekte des Spitzenclusters. Die Federführung hat hier das Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).  Außerdem sind die beiden Leuchtturmprojekte herausragend, die von Airbus und Lufthansa Technik geführt werden: „Kabinentechnologie und innovative Brennstoffzellenanwendung“ sowie „Neue MRO – Kompetenzerweiterung auf neue Flugzeuggenerationen“.

Im Bereich Kabinenausstattung ist die Metropolregion jetzt schon unangefochtener Spitzenreiter, eine Position, die auch die jährlich in Hamburg stattfindende Fachmesse Aircraft Interiors Expo unterstreicht. Um einen zusätzlichen, kreativen Impuls für Firmen und Forschungseinrichtungen zu schaffen, hat die „Initiative Luftfahrtstandort Hamburg“ im Jahr 2007 den ersten internationalen Preis für innovative Kabinenprodukte und -konzepte ins Leben gerufen, den Crystal Cabin Award. Die Trophäen gelten inzwischen als internationales Gütesiegel und Marketinginstrument.

Um sich noch besser zu vernetzen, haben das Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg und der CFK Valley Stade e. V. eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Hauptanliegen bestehen darin, Informationen auszutauschen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen zu vernetzen, Kooperationen zwischen den Unternehmen zu fördern und so den gesamten Wirtschaftsraum zu stärken.

Die Landesinitiative Niedersachsen Aviation

Die Landesinitiative Niedersachsen Aviation wurde am Juni 2009 in Hannover gegründet. Sie ist Ansprechpartner für Unternehmen, Wissenschaft und Politik des Landes Niedersachsen und damit für alle Fragen zur Luft- und Raumfahrt in der südlichen Metropolregion Hamburg. Niedersachsen Aviation wird durch ein Konsortium der Unternehmen LNC GmbH aus Hannover und Süderelbe AG aus Hamburg-Harburg umgesetzt.

Niedersachsen Aviation bietet den beteiligten Unternehmen ein breites Leistungsportfolio in den Bereichen Netzwerkmanagement, Projektmanagement, Information und Öffentlichkeitsarbeit an. Gemeinsam mit den rund 260 Netzwerkpartnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik entwickelt und begleitet die Initiative zukunftsweisende Projekte, die Mehrwerte für den Luft- und Raumfahrtstandort Niedersachsen und dessen Akteure generieren.

Meilenstein der niedersächsischen Aktivitäten in der Metropolregion Hamburg ist die Gründung des Forschungszentrums CFK NORD in Stade. Niedersachsen investiert hier rund 65 Mio. in den Aufbau des Zentrums. Gemeinsam mit den Partnern Airbus, Premium AEROTEC, DOW, DLR und Fraunhofer Gesellschaft sowie einem Netzwerk von kleinen und mittleren Unternehmen aus dem CFK-Valley Stade e.V. wird hier an der Zukunft von Leichtbau mit Hilfe von CFK geforscht.

Mit dem sogenannten Luftfahrtforschungsprogramm Niedersachsen II stellt die Landesregierung rund 31 Mio. Euro zur Unterstützung des Luft- und Raumfahrtstandorts Niedersachsen zur Verfügung und führt seit 2012 die Landesinitiative Niedersachsen Aviation für weitere drei Jahre fort.

Europäische Zusammenarbeit

In der Metropolregion Hamburg arbeiten alle Initiativen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg Vorpommern sowie in Niedersachsen an der Zukunft der Luftfahrtindustrie. So engagieren sich die Partner gemeinsam im europäischen Clusternetzwerk EACP – European Aerospace Cluster Partnership, um auf europäischer Ebene gemeinsam Projekte für die Weiterentwicklung der Luftfahrtindustrie anzustoßen.

Die Zulieferer und Dienstleister, die in der Branche aktiv sind, werden zum Teil von den Verbänden Hanse-Aerospace und HECAS vertreten.

Zahlen – Daten – Fakten

Airbus 320 bei der Lufthansa Technik Hamburg Airbus 320 bei der Lufthansa Technik Hamburg

Die Metropolregion Hamburg ist geprägt durch eine 100-jährige Luftfahrttradition.

Mehr als 39.000 gut ausgebildete und zum Teil hoch spezialisierte Beschäftigte haben in der Branche ihren sicheren Arbeitsplatz gefunden. Bis Anfang 2011 bedeutet das ein Wachstum von 44 Prozent gegenüber dem Jahr 2000.

Hamburg Airport ist der größte Flughafen in Deutschlands Norden und fünftgrößter im gesamten Bundesgebiet. Im Jahr 2011 starteten und landeten in Hamburg rund 13,6 Millionen Fluggäste. Mehr als 6.000 Menschen sind beim Hamburger Flughafen und den dort ansässigen Unternehmen sowie Behörden beschäftigt, was Hamburg Airport zu einem wichtigen Arbeitgeber und Wirtschaftsmotor für Norddeutschland macht.

Rund 800 Jugendliche erhalten derzeit an Alster und Elbe in flugzeugtechnischen Kernberufen eine Ausbildung. Damit ist die Metropolregion Hamburg bundesweit führend. Zudem nehmen ca. 1.500 Personen an Anpassungsqualifizierungen im gewerblich-technischen Bereich teil.

Links

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Andrea Färber

Wirtschaft, Zukunftsagenda - Innovation

Geschäftsstelle der Metropolregion Hamburg
Alter Steinweg 4
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