Dorfrepublik Rüterberg | Stadt Dömitz: Dorfzugang über ein einziges Tor
Die Elbe bildete mit 98 Stromkilometern die Grenze zwischen BRD und DDR von Schnackenburg bis Lauenburg. 1967 wurde das Elbedorf Rüterberg-Broda mit einem zusätzlichen zweiten Grenzzaun versehen.
Doppelte Grenzsicherung
Der Zugang zum Dorf war fortan nur durch ein von Grenzposten bewachtes Tor möglich. Ab 23:00 Uhr bis 5:00 Uhr war dieser Zugang verschlossen und besonders von den Grenztruppen bewacht. Die Einwohnerzahl hatte sich zwischen 1961 und 1989 zwangsläufig von ursprünglich 300 auf 140 reduziert. Der im besonders abgesperrten „Schutzstreifen“ gelegene Ort war zusätzlich mit Hundelaufanlagen und Signaleinrichtungen „gesichert“. 1981 wurde der Ortsteil Broda dem Erdboden gleich gemacht. Zwei Ziegeleien, ein Sägewerk und zahlreiche Wohngebäude verschwanden, bis auf ein Gebäude, das als Beobachtungsobjekt der Grenztruppen eingerichtet wurde.
Wie es zur Dorfrepublik Rüterberg kam
Am 08.11.1989 forderten die Rüterberger freien Zugang zur DDR und riefen die Dorfrepublik Rüterberg nach dem Vorbild der schweizerischen Urkantone zur Dorfrepublik aus. Einen Tag später fiel die innerdeutsche Grenze. Am 14. Juli 1991 wurde der Gemeinde Rüterberg vom Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern das Recht verliehen, künftig die Bezeichnung „Rüterberg Dorfrepublik 1967–1989“ führen zu dürfen. Rüterberg liegt gut sichtbar auf dem Rütersberg, einem Geesthang, reich ausgestattet mit Naturschönheiten und ist von der Elbseite besonders schön anzusehen. Zum 10. Jahrestag der „Dorfrepublik“ Rüterberg entstand im Ort eine Heimatstube. Besucher erleben hier nicht nur eine vielfältige Sammlung zum Leben in einem Grenzdorf, sondern lernen auch die DDR-Zeiten kennen.
Adresse
Dorfrepublik Rüterberg | Stadt Dömitz
Ringstraße 3
19303 Dömitz/OT Rüterberg
Die Heimatstube
Individuelle Absprache: 038758 203 33
Quelle: Hellwig, Christian/ Quambusch, Karolin/ Schoenmakers, Christine: Von der Ostsee bis in die Lüneburger Heide. Die „Erinnerungslandschaft deutsch-deutsche Grenze“ in der Metropolregion Hamburg. Eine Bestandsaufnahme, Hannover 2020.