Geesthacht bietet eine ungewöhnliche Geschichte, weil es seit mehr als 150 Jahren von zwei sehr großen Sprengstofffabriken geprägt wird. Die Folgen ihrer Demontage nach dem Zweiten Weltkrieg machten die Stadt mit einer Arbeitslosigkeit von mehr als 60 Prozent zu einem Notstandsgebiet. 1946 hatte Geesthacht fast 20.000 Einwohner, mehr als die Hälfte davon waren zudem Flüchtlinge. Nur mühsam erholte sich die Stadt, als Forschungs- und Energiestandort stark gefördert. Das Pumpspeicherkraftwerk, das Kernkraftwerk und die Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schifffahrt (GKSS; seit 2010 Helmholtz-Zentrum) waren wichtige Bausteine. Die GKSS läutete 1958 mit der Inbetriebnahme des ersten Versuchsreaktors zudem das Atom-Zeitalter ein. Heute hat die Stadt 30.700 Einwohner.
Auf 20 Stationen können Sie die Industriegeschichte Geesthachts entdecken. Die erste Station ist die Staustufe in Geesthacht, welche die einzige ihrer Art im deutschen Teil der Elbe ist. Über die 1957 erbaute Schleuse (Station 2) und die Ruinen der Pulverfabrik Düneberg (Station 3) geht es weiter zum Hafen. Hier liegen zehn Eisbrecher der Baujahre 1949 bis 2011, die für den Eisaufbruch auf der Oberelbe und den Abfluss an der Staustufe benötigt werden.
Weiter geht es unter anderem zum Geesthacht-Museum (Station 13), vor dem eine Büste Alfred Nobels (1833–1896) steht. Der schwedische Chemiker war Stifter des Nobelpreises und hatte außerdem das Dynamit erfunden. 1865 nahm Alfred Nobel auf dem Krümmel in Geesthacht eine Nitroglycerinfabrik (Station 17) in Betrieb, nachdem er das hochbrisante Sprengöl in seiner Heimat Schweden nicht mehr herstellen durfte.
Die Museumsbahn "Karoline" (Station 13), eine 1945 in Dänemark erbaute vierachsige Dampflok des Typs „Q“, bewahrt die Tradition der Bergedorf - Geesthachter Eisenbahn (BGE). Auf der Stammstrecke der BGE zwischen Bergedorf Süd und Geesthacht ist so ein stilechter Kleinbahnbetrieb erlebbar geworden. Die Station 18 ist das Kernkraftwerk Krümmel, das 2011 stillgelegt wurde. Vier Jahre später hat die einst von den Stromversorgern HEW (heute Vattenfall) und NWK gegründete Kernkraftwerk Krümmel GmbH & Co. oHG den Rückbau beantragt. Bis zu 20 Jahre soll er dauern.
Flyer und Karte als PDF-Download: 20 Stationen der Industriekultur in Geesthacht.
Weitere Informationen und Flyer-Bestellung: Tourist-Information Geesthacht
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