Barker Heide
Die Barker Heide liegt südwestlich von Bad Segeberg nahe der kleinen Orte Bark und Bockhorn am Südrand des Segeberger Forstes. Hier ist eine Landschaft entstanden, die von Binnendünen und eiszeitlichem Flugsand geprägt ist. Trockene Hügel mit nährstoffarmer Heide und kleine Hoch- und Niedermoore in den feuchten Senken wechseln sich kleinräumig ab.
Hochmoore sind inzwischen sehr seltenen geworden. Hier in der Barker Heide kann man sie auf kleinem Raum (z. B. „Hohes Moor“) noch erleben. Auch andere alte Kulturflächen sind als Trockenrasen, Kleingewässer und auch als mageres Grünland erhalten geblieben. Seit 1996 wird die Barker Heide durch eine Wanderschafherde mit ca. 700 Schafen und Ziegen gepflegt und offen gehalten. Es werden durch die Hütebeweidung Nähstoffe ausgetragen und eine Waldbildung verhindert. Die weitere Entwässerung der Moore wurde in den letzten 20 Jahren unterbunden.
Entstehung durch menschliche Nutzung
Heiden sind bei uns zumeist als Folge menschlicher Nutzung entstanden. Sie werden vor allem von Zwergsträuchern wie Besenheide oder Glockenheide geprägt. Seit dem Mittelalter setzte in Schleswig-Holstein aufgrund des enormen Bedarfs an Bau- und Brennholz sowie zur Gewinnung von Holzkohle eine intensive Waldrodung ein. Eine Überweidung mit Schafen führte zur Ausmagerung der Böden, auf denen schließlich nur noch die Heidearten und einige stark spezialisierte Tierarten siedeln konnten. Die meisten der ehemaligen Heiden und Feuchtgebiete wurden inzwischen durch Grundwasserabsenkung, Abtorfung und landwirtschaftliche Nutzung erheblich beeinträchtigt. Um 1850 nahmen die Heiden bis zu ca. 17 % der Landesfläche ein. Danach schrumpfte diese alte Kulturlandschaftsform. Heute gibt es im nördlichsten Bundesland Heiden nur noch auf etwa 0,5% der Landesfläche.
Daher soll die fast baumfreie Heide- und Moorlandschaft mit naturnahem Wasserhaushalt und Lebensraum für selten gewordene Arten durch gezielte Entwicklungs- und Pflegemaßnahmen wiederhergestellt und so eine alte Kulturlandschaft in ausreichender Größe erhalten werden. Althergebrachte Nutzungsweisen wie Plaggen, Brennen oder Schafbeweidung werden wieder aufgenommen oder nachgeahmt.
Vielfältiger Lebensraum
Zahlreiche seltene und gefährdete Pflanzenarten finden in der Barker Heide ihren Lebensraum. Dazu gehören z.B. der Englische und der Behaarte Ginster, der Lungenenzian, der Sonnentau, der Sumpf-Bärlapp, die Rosmarinheide und die Moorlilie. Wiesenvögel wie Kiebitz, Braunkehlchen, Feldlerche, Rebhuhn und die seltene Heidelerche leben auf den Wiesen- und Heideflächen. Auch eine Vielzahl von Laufkäfern, Wildbienen, Weg- und Grabwespen sind hier in der Heide aufzuspüren. Insgesamt wurden über 300 Insektenarten in der Barker Heide nachgewiesen. Vor allem im Spätsommer fallen die glitzernder Spinnennetze in der Heide auf. Auch Reptilien wie Kreuzottern, Blindschleichen und Waldeidechsen kann der aufmerksame Heidebesucher beobachten. In und an den typischen Kleingewässern der Barker Heide leben die Blutrote Heidelibelle und der Moorfrosch.
Ein Heideleben
In der Heideentwicklung unterscheiden wir die Pionierphase (ca. 1.-6. Jahr), die Aufbau- und Optimalphase (6 - 12.-18. Jahr) und die Degenerationsphase (18.-30. Jahr). Das heidetypische Bild mit einer artenarmen, nahezu ausschließlich von der Besenheide zusammengesetzten Vegetationsdecke ist nach 12 Jahren Heideentwicklung in der Regel gut ausgebildet. In der Degenerationsphase beginnen die Heidestöcke zu überaltern und abzusterben
Wussten Sie schon?
Der Name des Neuntöters leitet sich von dem irrigen Volksglauben ab, dass der Vogel erst neun Beutetiere aufspießen würde, bevor er sie verspeist. Der Neuntöter bevorzugt dornige Gebüsche und ein enges Netz von Feldgehölzen sowie Gehölzgruppen mit Dornsträuchern und Grünland. Er lebt vor allem von großen Insekten und spießt sie quasi als Zwischenlagerung auf großen Dornen auf.
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