Historische Kulturlandschaften

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Fischbeker Heide

Die Landschaft der Fischbeker Heide, wie wir sie heute kennen, geht hauptsächlich auf Menschenwerk zurück. Von der Steinzeit über die Bronze- und Eisenzeit bis in die Neuzeit siedelten hier Menschen und hinterließen Spuren. Heute sind noch Überreste zahlreicher Stein- und Hügelgräber aus der Jungstein- und Bronzezeit zu erkennen. Eine besonders prägende Epoche war das Mittelalter: Menschen veränderten die Landschaft stark, indem sie Wälder rodeten und ausgedehnte offene Flächen schufen. Auf den eiszeitlich geprägten, sandigen und nährstoffarmen Böden der Harburger Berge konnte sich so die Besenheide (Calluna vulgaris) ausbreiten.

Von der Salzsiederei zur Fischbeker Heide

Im Mittelalter erreichte die Waldrodung südlich der Elbe ihren Höhepunkt, da sich in dieser Zeit die Salzproduktion in der Lüneburger Saline zum wichtigsten Wirtschaftszweig der Region entwickelte. Neben dem Holz für die Bauern wurden nun zusätzlich große Mengen Holz zur Salzsiederei benötigt. Die in unterirdischen Quellen gewonnene Sole musste in Siedepfannen erhitzt werden, um die kostbaren Salzkristalle zu extrahieren. Die Heide in der Gegend der heutigen Metropolregion Hamburg konnte sich auf den gerodeten Flächen weiter ausdehnen und es entstanden große Teile der Fischbeker Heide und der Lüneburger Heide, die bis vor 250 Jahren noch miteinander verbunden waren.

Wovon lebten die Heidebauern?

Die sandigen Böden der Fischbeker Heide waren kaum zum Ackerbau zu gebrauchen, weshalb sich hier eine spezielle Form der Landwirtschaft entwickelte. Die Bauern ließen Heidschnucken auf den Flächen weiden. Darauf deutet auch der Name der Tiere hin: „Schnucken“ ist norddeutsch und bedeutet „naschen“. Heidschnucken sind die einzige Schafrasse, die sich mit der kargen Heide als Nahrung begnügt. Die Schnucken „pflegten“ zudem die Heide, indem sie durch ihren Fraß das Heidekraut verjüngten. Ihren Lebensunterhalt verdienten die Bauern der Fischbeker Heide mit dem Verkauf von Fleisch, Milch und Wolle der Schnucken. Des Weiteren nutzten sie Heidekraut zur Besenherstellung, weshalb diese Pflanze bis heute als „Besenheide“ bezeichnet wird. Oft lebten Imker auf den Höfen, die Heidehonig sowie Wachs produzierten. Zusätzlich zur Beweidung wurde die Heide geplaggt. Dabei stachen die Bauern große Soden aus der Heide ab und nutzten diese als Einstreu oder als Baumaterial für Dächer und Wege. Im Mittelalter wurde mit bloßer Muskelkraft gearbeitet – eine ganz schöne Plackerei!

Auch der angrenzende Krattwald ist ein Relikt der mittelalterlichen Bewirtschaftung der Fischbeker Heide. Die Bauern benötigten Holz zur Energiegewinnung. Sie fällten die Eichen etwa alle 20 Jahre, ließen aber einen Stumpf stehen, aus dem wieder neue Stäm¬me ausschlugen. So entwickelten sich die bizarr und märchenhaft anmutenden Formen der Eichen im Krattwald der Fischbeker Heide.

Traditionen bewahren – Heide erleben

Obwohl in späteren Jahrhunderten viele Heideflächen aufgrund von Holzknappheit aufgeforstet wurden, erinnern uns noch heute große Besenheide-Bestände an das Wirken der Heidebauern. Schön ist, dass in der Fischbeker Heide die traditionelle Beweidung mit Heidschnucken aufrechterhalten wird. Bei einem Spaziergang haben Sie gute Chancen, einigen der rund 300 Schnucken zu begegnen!

Karte Fischbeker Heide

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