Schellbruch, Gothmund und Dummersdorfer Ufer
Die Fischersiedlung Gothmund ist das einzige Dorf an der Trave, dessen Wirtschaft bis heute vom Fischfang dominiert wird. Gothmund wurde in einem schmalen Uferstreifen zwischen Fluss und Steilhang erbaut. Die Häuser schmiegen sich eng an den Hang und sind daher vom Land aus kaum sichtbar.
Es ist erstmals 1502 in einem Protokoll der Lübecker Ratsversammlung erwähnt worden. Die mit dem Reet der Travewiesen gedeckten charakteristischen Gothmunder Fischerhäuser können bei einem Spaziergang durch das autofreie Dorf erkundet werden. Die Häuser am Fischerweg 10 bis 18 stehen unter Denkmalschutz. Reetbewachsene Flächen an der Trave, Obstbäume und Kopfweiden in den Gärten, noch aktiv genutzte Fischerboote, Geräte, Fangnetze und alte Fischerwege bilden ein malerisches Gesamtensemble. Gothmund wurde in einem schmalen Uferstreifen zwischen Fluss und Steilhang erbaut. Die Häuser schmiegen sich eng an den Hang und sind daher vom Land aus kaum sichtbar. Dazu gibt es eine Anekdote aus der „Lübecker Franzosenzeit“ von 1806 bis 1813:
Gothmunds Nachbar im Westen: traditionelle Reetgewinnungsflächen im Naturschutzgebiet Schellbruch
Die Schilfflächen des Schellbruchs gehören zu den größten Röhrichtflächen Lübecks und werden traditionell zur Reetgewinnung (Reet: plattdeutsch = Schilfrohr) genutzt. Mit dem geernteten Reet werden heute noch Dächer in Norddeutschland gedeckt. Im Naturschutzgebiet liegen auf engstem Raum Fluss, Lagunen, Süßwasserteiche, Bäche, Gräben, Wiesen, Waldtümpel und Röhrichte beieinander. So lautet das Motto des Reetbauers Harald Benett aus Lübeck-Israelsdorf, der sich mit der Reeternte auskennt: „Erst mit den kalten und trockenen Tagen ist das Reet wirklich ausgetrocknet und frei von Blättern. So muss es sein, damit es nach der Ernte gut verarbeitet werden kann und einmal die Dächer in Norddeutschland ziert.“
Gothmunds Nachbar am gegenüberliegenden Ufer der Trave: Trockenrasen am Dummersdorfer Ufer
Die Trockenrasen am Dummersdorfer Ufer liegen traveabwärts an der Gothmund gegenüber liegenden Seite des Flusses. Seit einigen Jahren werden sie wie in früheren Zeiten von Schafen und Ziegen beweidet, denn so bleibt ihre charakteristische Pflanzenwelt erhalten. Die trockenen Grasfluren haben ihre Ausprägung der früheren Traveschifffahrt zu verdanken: Im Mittelalter nutzten Segelschiffe den Sand und Kies vom Ufer als Schiffsballast. Noch heute sind die Entnahmekuhlen als Bodendellen vorzufinden. Unmittelbar entlang der Trave ist der alte Treidelweg in der Landschaft zu erkennen. Auf ihm wurden bei Windstille die Schiffe und Boote auf ihrem Weg zwischen Ostsee und Lübeck mit Seilen von Land aus gezogen („getreidelt“).
Wussten Sie schon?
Während der französischen Besatzung soll Napoleons Armee das in die Niederung geduckte Fischerdorf hinter dem dichten Baumbewuchs nicht auf Anhieb gefunden haben. Erst von der Wasserseite aus entdeckten französische Soldaten den Fischereihafen. Die Gothmunder Fischer waren allerdings gerissen. Drei Tage lang füllten sie die Franzosen mit Schnaps ab. Nachdem die Soldaten das Dorf wieder verlassen hatten, wussten sie nicht mehr, wo sie gewesen waren.
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