Historische Kulturlandschaften

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Krautsand

Am niedersächsischen Elbufer zwischen Hamburg und Cuxhaven in der Nähe der Elbfähre nach Glückstadt liegt im Kehdinger Land die ehemalige Elbinsel Krautsand. 1436 wird zum ersten Mal eine Insel mitten in der Elbe mit dem Namen „Krutsand“ erwähnt. Inzwischen ist die Insel kaum noch als solche zu erkennen, denn eine kontinuierliche Verschlickung der Flachwasserbereiche der Elbe sowie Landverschiebungen an den Elbufern hat die Insel nah an das Festland herangeschoben.

Lange zuvor hatte sie der Strom in zwei Teile zerrissen: Krautsand und Pagensand. Pagensand schob sich langsam stromaufwärts, während sich Krautsand an das niedersächsische Festland schob. So wurde die im 18. Jahrhundert noch 1.000 m breite Süderelbe immer schmaler – heute bildet sie nur noch einen grabenbreiten Priel.

Von Dänemark bis Stade

1620 wird von den ersten Siedlern auf Krautsand berichtet. Fünf Bauern aus Drochtersen pachteten Land zur landwirtschaftlichen Nutzung. Sie unterstanden dem Erzbischof von Bremen. Im Dreißigjährigen Krieg hatten die damaligen Großmächte ein großes strategisches Interesse an der Insel in der Elbe. Sie unterstand lange den dänischen und schwedischen Königen, bis sie 1715 an Hannover fiel, das Kurfürstentum und dann das Königreich. Nach der militärischen Niederlage im Krieg gegen Preussen wurde Hannover (mit Krautsand) Provinz im Königreich Preussen. Heute gehört Krautsand zum Landkreis Stade.

Kampf gegen Hochwasser

Die Krautsander Bauern hatten einen schweren Kampf gegen Hochwasser und Sturmfluten zu führen. An die 30 Mal im Jahr stand die Insel komplett unter Wasser. Kennzeichnend für die Landschaft Krautsands sind verstreut liegende Hofanlagen auf Wurten. Diese Siedlungsstruktur ist gefährdet, da durch den neuen vorgelagerten Elbdeich, der nach der schweren Sturmflut 1976 entstand und erstmals auch Krautsand abschirmt, nun für Neubauten eine Wurtenlage nicht mehr erforderlich macht.

Ein richtiges Dorf hat sich auf Krautsand nie entwickelt. Die Höfe standen weit von einander entfernt mitten in ihren Ländereien, damit die Bauern bei Flut das Vieh schnell in die Ställe holen konnten. Der Name Krautsand weist darauf hin, dass die Insel bereits früher reich mit Vegetation bedeckt war, im Gegensatz zu anderen Elbinsel, die aus großen unbewachsenen Sandbänken bestanden.

Urlaubs- und Ausflugsziel

Krautsand ist ein beliebtes Urlaubs- und Ausflugsziel. Im Sommer kann man am 4 km langen Sandstrand im ungefährlichen Flachwasser baden und die vorbeifahrenden dicken Pötte auf der Elbe bestaunen. Schon zur Jahrhundertwende um 1900 und in den „goldenen Zwanzigern“ haben es sich vornehmlich Urlauber aus Hamburg auf Krautsand gut gehen lassen. Ein Besuch der Insel gehörte zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Die „Lustdampfer“ und Barkassen steuerten zur Sommersaison regelmäßig die kleine Elbinsel an. Sandstrand, vornehme Lokale und Hotels mit damals noch unverbauter Aussicht galten als besondere Attraktionen.

Wussten Sie schon?

Der Buhrfeindsche Gasthof war allen Elbschiffern ein Begriff – weil dort zugleich die Fähranlegestelle nach Glückstadt und bis 1910 auch die Ankerstelle bzw. Reede der großen Ozeandampfer war. Das Haus musste 1864 um 250 Meter zurückverlegt werden, da es vom Abbruch bedroht war. Um 1800 hatte die Familie Buhrfeind hier eine Gaststätte eingerichtet, die sich um 1900 zu einem Ausflugslokal entwickelte. Hier im Hause war die erste Post und auch das erste Telefon. Hier trafen sich Seeleute und Kaufleute der Schiffe, die hier vor Anker lagen. Die Elbe war damals für die großen Schiffe nur bis Krautsand befahrbar. Alle „Geschäfte“ mussten also im Buhrfeindschen Gasthof abgewickelt werden. Das war der eigentliche Beginn des Fremdenverkehrs auf Krautsand, der sich später von Kehdingen bis Hamburg erstreckte.

Touristisches Highlight war 1912 zweifellos der Untergang des Übersee-Dampfers „Vandalia“ direkt vor der Insel, wo anschließend Strandgut der Ladung, in diesem Fall Kinderspielzeug, eingesammelt werden konnte.

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