Marschhufenlandschaft
Was sich heute nur noch zwischen Hohnstorf und Bleckede als historische Kulturlandschaft erleben lässt, die Marschhufenlandschaft, war über Jahrhunderte prägend für weite Teile der Elbmarschen.
Die Ansiedlung vornehmlich holländischer und flämischer Bauern im 12. und 13. Jahrhundert brachte Erfahrungen in die Landbewirtschaftung an die Elbe, die es erlaubten, bisher nicht nutzbares Land zu bewirtschaften. Die neuen Siedler zogen systematisch Gräben in die damals noch viel nasseren Marschen, warfen den Aushub auf die dazwischenliegenden Flächen und machten so das Land urbar.
Dabei entstanden die typischen langen Flurstücke, die ursprünglich nur 15 m in der Breite ausmachten, dafür aber hunderte Meter bis mehrere Kilometer in der Länge. An den dazwischen liegenden sogenannten Scheidegräben wuchsen Hecken, die die Ländereien voneinander trennten, aber auch regelmäßig genutzt wurden. So warben die Bauern hier Brenn- und Bauholz, Korbflechter nutzen die jungen Weidenzweige oder die geschnittenen bzw. „geschneitelten“ Triebe bzw. Blätter dienten der Gewinnung von Laubfutter.
Marschhufendörfer als Zeugen entlang der Elbe
Zwar sind die Marschhufen heute in der Regel nicht mehr ganz so schmal wie im Mittelalter, da häufig zwei oder drei Hufen zusammengelegt wurden. Zudem werden die Marschhufen derzeit zumeist als intensives Grünland bewirtschaftet. Aber von durchgreifenden Veränderungen blieben die Marschhufen zwischen Hohnstorf und Bleckede trotz der großen Agrarreformen im 19. Jahrhundert, der sogenannten Verkopplung, verschont. Die benachbarten Elbmarschen verloren ihre typischen Marschhufen linkselbisch spätestens im Zuge der Flurbereinigungen der 1950-er Jahre bzw. rechtselbisch zu Zeiten der DDR im Zuge der Kollektivierung. Übrig blieben die dazugehörigen Marschhufendörfer wie Brackede, Radegast, Konau oder Popelau. Vor allem die beiden letztgenannten Dörfer sind heute noch in einer sehr ursprünglichen Bebauung zu erleben. Als Teil des Sperrgebietes an der innerdeutschen Grenze gab es in ihnen bis zur Wende kaum Neubauten. Nach der Wende konnten die z. T. sehr baufälligen Gebäude durch aufwändige Restaurierungen gerettet werden.
Durch Pflege eine historische Kulturlandschaft erhalten
Die zahlreichen Strukturen in der Marschhufenlandschaft sind neben der Vogelwelt vor allem für das Nieder- und das Rehwild besonders attraktiv. Als historische Kulturlandschaft wurden die Marschhufen Anfang der 1990-er Jahre als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Heute sind sie als Landschaftsschutzbereich Teil des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue. Die in der dazugehörigen Verordnung des Landkreises Lüneburg beschriebenen Einschränkungen dienen vornehmlich dem Erhalt des Landschaftsbildes, also dem Erhalt der Flurstücksgrößen und den typischen Gräben und Hecken. Gerade letztere benötigen jedoch regelmäßige Pflege, indem sie alle fünf bis zehn Jahre stark gekürzt, d. h. „auf den Stock“ gesetzt werden. Nur so können die Marschhufen, die als „Wertvoller Gehölzbestand“ Niedersachsens kartiert wurden, erhalten werden.
Die Deichbauten an der Elbe erforderten früh eine gemeinschaftliche Arbeit beim Deichbau und seiner Verteidigung unter der Federführung des Landesherren bzw. seiner Stellvertreter vor Ort. Dabei richteten sich der zu leistende Arbeitsanteil bzw. die Abgaben des einzelnen Hofes nach der Breite der Ländereien am Elbdeich. Insofern war es für Bauern durchaus attraktiv, sehr lange, dafür am Elbdeich aber sehr schmale Flurstücke zu bewirtschaften. So mussten sie zwar bei der Bewirtschaftung lange Wege gehen, minderten aber ihre Verpflichtungen bei Deichbau und –verteidigung.
Fahrradtouren
Für Fahrradtouren eignen sich als Ausgangspunkte die DB-Bahnhöfe Echem oder Lauenburg. Alternativ fährt der Schnellbus 5100 vom Bahnhof Lüneburg nach Bleckede, dort besteht die Möglichkeit der Fahrradausleihe. Eine Fahrradmitnahme ist an zahlreichen Sommerwochenenden mit der Bleckeder Kleinbahn vom Bahnhof Lüneburg bis Bleckede möglich. Mit der „Elbe-Land-Ringtour“ (58 km) und der „Vogelkieker-Ringtour“ (47 km) bestehen zwei gut ausgeschilderte Radrundwege, auf denen sich von Bleckede aus die Marschhufenlandschaft bzw. die Marschhufendörfer Konau und Popelau erreichen lassen.
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