Techiner Heckenlandschaft
Zwischen Schaalsee und Neuenkirchener See erstreckt sich die Techiner Heckenlandschaft im Osten der Metropolregion Hamburg. In Doppelreihen gepflanzte Gehölzstreifen, Alleen mit wunderschönen alten Bäumen, Felder sowie denkmalgeschützte Bauernhäuser in regionstypischer Bauweise mit Lehmfachwerk und Reetdach prägen das Landschaftsbild.
Nützliche Hecken
Hecken spielten mit dem Sesshaftwerden der Menschen eine wichtige Rolle, da diese halfen Felder und Dörfer vor Überfällen durch Tiere und Fremde zu schützen. Die meisten Hecken im Nordwesten Mecklenburgs stammen aus der Zeit nach der Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahr 1820. Die freigestellten Bauern umgrenzten die ihnen zugeteilten kleinen Flächen mit einer Hecke und markierten so ihr Eigentum.
Die Hecken bestehen nicht nur aus spontan aufkommenden Gehölzen, wie Schwarzer Holunder, Schlehe und Heckenrose, sondern es wurden zusätzlich Arten mit besonders hohem Nutzwert angepflanzt: Aus Pfaffenhütchen wurde Spindelholz gewonnen und aus dem Holz des Hartriegels Türriegel hergestellt. In der Nähe von Dörfern pflanzten die Bewohner oft Hainbuchen in die Hecken, da dieses Holz einen hohen Brennwert besitzt. Auch kommt Stieleiche in den Hecken vor, denn Eichenholz eignete sich besonders zum Bau von Fachwerk. Durch den Heckenschnitt konnte ein Bauernhof seinen Bedarf an Brennholz abdecken. Viele Heckenfrüchte dienten auch als Nahrungsquelle und brachten Abwechslung in die oft einseitige Ernährung. Hagebutten waren z. B. wertvolle Vitaminquellen und Nüsse von Haselsträuchern Fettlieferanten.
Hecken sind wesentliche Elemente der historischen Kulturlandschaft und dienen zahlreichen Tierarten wie Nachtigall und Zaunkönig, Haselmaus und Feldhase, Fuchs und Marder als Rückzugs-, Wohn-, Brut- oder Nahrungsraum. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft wurden viele Hecken bereits beseitigt. Deshalb sind Schutz- und Pflegemaßnahmen zu ihrer Erhaltung wichtig. Dies ist in Mecklenburg- Vorpommern durch einen gesetzlichen Erlass geregelt. Baumpflege-Beauftragte führen in der Techiner Heckenlandschaft Pflegemaßnahmen an den Hecken durch. Wie in früheren Zeiten nutzen viele Menschen aus der Region heute wieder das dabei anfallende Schnittgut der Hecken als Brennholz. Vor dem Hintergrund in den letzten Jahren angestiegener Gas- und Ölpreise haben sich einige Leute in der Region einen Holzvergaser oder einen Kaminofen zugelegt.
Spuren der letzten Eiszeit
Die leicht hügelige Oberflächenform der Techiner Heckenlandschaft ist ebenso wie der Schaalsee durch die letzte Eiszeit entstanden. Wussten Sie, dass der See in Nord-Süd-Richtung 13,8 km lang und mit 71,5 m der tiefste Klarwassersee Norddeutschlands ist? In dem Gewässer leben sogar eiszeitliche Reliktkrebse. Diese sind Nahrung für das wohl bekannteste Tier des Schaalsees, die Große Maräne. Geräuchert wird dieser Fisch in vielen Restaurants als regionale Spezialität angeboten. Andere Spuren der Eiszeit sind die Findlinge, die z.B. im Dorf Techin zum Mauerbau verwendet wurden.
Um die einmalige Landschaft kennen zu lernen, empfiehlt sich eine Wanderung auf den zahlreichen, von Hecken gesäumten Wegen. Einige führen auch an Badestellen vorbei.
Weitere typische und historisch erhaltene Heckenlandschaften sind z.B. am Mözener See oder zwischen Seth und Fredesdorf im Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein zu finden. In Norddeutschland werden Hecken auch Knicks genannt. Dieser Begriff leitet sich von der Tätigkeit zur Heckenpflege ab: dem Abknicken von Zweigen oder dünnen Ästen. Auch Hamburg hat mit der Sülldorfer Feldmark seine eigene Heckenlandschaft. Zu erreichen ist Sülldorf mit Bus und S-Bahn.
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