Wo Adler, Eisvögel und Biber leben Lewitz

Die Lewitz ist eine eiszeitlich geprägte Wald- und Wiesenlandschaft im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Das Gebiet erstreckt sich im Südwesten Mecklenburgs nordöstlich der Stadt Ludwigslust und südlich von Schwerin zwischen den Orten Crivitz, Parchim, Neustadt-Glewe und Banzkow.

Lewitz

Geformt durch Eis und Wasser

Die Eis- und Zwischeneiszeit türmten nördlich der Lewitz gewaltige Gletschermassive auf, die später abschmolzen und nach Süden zur Elde flossen. Dadurch wurde die Lewitzniederung vollständig ausgeräumt und das heutige "Lewitzbecken" geschaffen. Die letzte, geologische Entwicklungsstufe schuf ein riesiges Niedermoorgebiet, das von einem mächtigen Urwald bedeckt war.

Von den Slawen geprägt

In der Tausendjährigen Siedlungsgeschichte des Lewitzgebietes gründeten die Slawen vermutlich 41 Ansiedlungen. Diese Orte lagen am Rand des damals noch versumpften Lewitzbeckens. Diese aus Osteuropa stammenden Siedler gaben dem etwa 225 km² großen Gebiet den Namen "lowit", was soviel wie "sumpfig", "wildreich" oder "jagen" bedeuten kann. Mecklenburgische Herzöge ließen Städte, Burgen und Schlösser errichten, die später als Regierungssitz oder als Jagddomizil genutzt worden sind. Über Jahrhunderte hinweg veränderte der Mensch die Naturlandschaft und formte so eine einzigartige Kulturlandschaft. Es entstanden die größte, zusammenhängende Wiesenlandschaft in Mecklenburg, ein 613 km langes Labyrinth aus Bächen, Kanälen und Gräben sowie ein Mosaik aus 32 Fischteichen.

Eine mecklenburgische Natur- und Kulturperle

Heute sind für die Lewitz die drei "W" typisch, welche für Wiese, Wasser und Wald stehen. Das nördliche Lewitzgebiet ist überwiegend bewaldet. Dort brüten fast alle in Deutschland vorkommenden Spechtarten. Seeadler, Kraniche und Eisvögel aber auch Biber und Fischotter sind nicht selten. Ein Kleinod in der nördlichen Lewitz ist das Friedrichsmoorer Jagdschloss, das der mecklenburgische Herzog Friedrich-Franz I. von 1791 bis 1794 errichten ließ. Am barocken Jagdschloss beginnt der neue Sagen- und Märchenpfad, der entweder zu Fuß oder auf dem Drahtesel erkundet werden kann.

Im Südteil der Lewitzniederung liegt eine weite, grüne Wiesenlandschaft, die auch als als die „Mecklenburger Puszta“ bezeichnet wird. Auf gelb blühenden Wiesenflächen grasen die größte Pferdeherde Europas und kleine Mutterkuhherden. Im Herbst gesellen sich über 50.000 Nordische Gänse, tausende Kiebitze und Kraniche sowie hunderte nordische Schwäne hinzu, um hier zu rasten oder teilweise zu überwintern. In dieser historisch gewachsenen Kulturlandschaft sind Naturerleben und Naturschutz kein Widerspruch, da es weder Massentourismus noch riesige Hotelkomplexe gibt.

Hier im südlichen Teil der Lewitzlandschaft finden wir das mit 800 ha größte zusammenhängende Teichgebiet Europas. Über diesem blau glänzenden Mosaik kreisen Fisch- und Seeadler und ziehen seltene Libellen ihre Bahnen.. Um diesen Naturreichtum zu bewahren, wurden in der Lewitz ein Europäisches Vogelschutzgebiet, ein Landschaftsschutzgebiet, zwei FFH-Gebiete sowie vier Naturschutzgebiete ausgewiesen.

Zahlreiche markierte Radwege schlängeln sich an schier unendliche Wiesenflächen vorbei und durchqueren Licht durchflutete Wälder. Am Wegesrand stehen imposante, knorrigen Baumriesen, die wie Relikte aus einer vergangenen Zeit wirken. Zahlreiche Fließgewässer durchziehen die weite mecklenburgische Landschaft. Davon sind die Stör-Wasserstraße und die Müritz-Elde-Wasserstraße touristisch bedeutsam. So bereitet es wahre Freude, auf dem „Blauen Band Mecklenburgs“ gemächlich dahin zu gleiten, um in den Städten Schwerin, Neustadt-Glewe und Parchim oder in den Lewitzdörfern Plate, Banzkow und Matzlow-Garwitz vor Anker zu gehen.

Jährlich stattfindende kulturelle Highlights sind im Juni, das internationale Burgfest in Neustadt-Glewe sowie Kunst Offen, im August das Kleine Fest im Großen Park von Ludwigslust, im September das Holzfest in Friedrichsmoor sowie im November das Große Teichfest mit Abfischen bei Neuhof.


Lewitz

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