Wo sich einst die Mühlenräder drehten Sachsenwald

Wer heute durch den rund 60 km² großen Forstgutsbezirk im Kreis Herzogtum Lauenburg spaziert, kann sie an vielen Stellen finden: Spuren der Vergangenheit, die vom damaligen Leben und Wirtschaften im Sachsenwald zeugen. Großflächige Rodungen im Mittelalter sowie die Nutzung als Waldweide formten das Gebiet des heutigen Sachsenwaldes, der einst Teil eines riesigen Urwaldes war.

Sachsenwald

Vom Plätschern der Mühlenräder

Beim Überqueren des alten Wehrs der Fürst Bismarck Mühle ist es noch deutlich zu hören – das Wasser, das schon vor vielen Jahrzehnten die Mühlenräder im Sachsenwald antrieb. Aus östlicher Richtung wird der Wald von der Schwarzen Au durchflossen, entlang des nordwestlichen Waldrandes begrenzt die Bille das Gebiet.

Heute noch werden beide Wasserläufe an mehreren Stellen gestaut und lassen erahnen, welche Bedeutung hier ehemals der Wasserkraft zukam. Beispielhaft sind der Mühlenteich in Aumühle, der Schlossteich in Friedrichsruh sowie der Stangenteich flussaufwärts der Schwarzen Au. Die ursprüngliche Form des Kupfermühlenteiches ist nur noch in den Wintermontaten zu erkennen. Heute ist lediglich die Fürst Bismarck Mühle am Mühlenteich erhalten, eine ehemalige Kornwassermühle, die um 1350 erstmals urkundlich als Ovmole erwähnt und bis 1959 mit Hilfe eines unterschlächtigen Wasserrades betrieben wurde.

Um 1600 erfolgte am heutigen Schlossteich die Errichtung einer Papiermühle, die rund 150 Jahre lang Lumpen für die Papierherstellung zermahlen hat. 1758 wurde sie dann durch einen Eisenhammer, welcher der Herstellung von Schiffs-, Mühlen- und Schleusenteilen diente, abgelöst. Zur Verhüttung der Erze bedurfte es Holzkohle, die lange Zeit aus dem Holz des Sachsenwaldes gewonnen wurde. Die Wasserkraft diente u.a. zur Betätigung eines Roheisenhammers und einer Schleifmühle. 

In späteren Jahren entstand an dieser Stelle eine Weberei mit Walkmühle, die bis 1870 betrieben wurde. Nicht zuletzt wurden zwei Kupferhämmer mit dem Wasser des Kupfermühlen- und des Stangenteiches angetrieben. Als sich die Metallindustrie Ende des 19. Jahrhundert wieder mehr in Westfalen und im Rheinland konzentrierte, kam das Aus für die Werke im Sachsenwald – ein Glück für den Sachsenwald, der auf diese Weise bis heute erhalten blieb.

Von der Steinzeit bis ins 20. Jahrhundert

Der Sachsenwald beherbergt heute zahlreiche Spuren unterschiedlicher Zeitepochen, die davon zeugen, dass hier schon vor vielen Jahrtausenden Menschen siedelten und den Wald als Kulturlandschaft prägten. Archäologische Denkmäler wie (jung-)steinzeitliche Großsteingräber und bronzezeitliche Grabhügel sind noch an vielen Stellen zu erkennen; besonders sehenswert sind das „Riesenbett“ bei Dassendorf und der so genannte Schneckenberg in Friedrichsruh.

Am Waldrand bei Kröppelshagen lassen sich die wellenförmigen Geländeformen mittelalterlicher Wölbäcker erkennen. Historische Wegestrukturen, wie der Hohlweg in Friedrichsruh, weisen auf eine Jahrhunderte lange Nutzung hin: Durch das Gewicht und die Reibung der Zugtierhufe und Wagenräder haben sich die Wege im Laufe der Zeit immer tiefer in das Gelände gegraben.

Ein Erlebnis der besonderen Art bietet die Fahrt mit einer handbetriebenen Hebeldraisine im Eisenbahnmuseum Lokschuppen Aumühle, in dem heute historische Waggons und Lokomotiven ausgestellt werden.


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