Salzwasserquellen im Binnenland Brenner Moor

Das Brenner Moor ist das größte binnenländische Salzmoor in Schleswig-Holstein. Es liegt im Kreis Stormarn  auf dem Gebiet der Stadt Bad Oldesloe in der Traveniederung und ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das Besondere des Brenner Moores sind die dort aus einer Tiefe von ca. 500 Metern aufsteigenden Solequellen, die ihren Ursprung in einem Salzband haben, dass sich vermutlich von Segeberg über Tralau und Bad Oldesloe bis nach Lübeck zieht.

Brenner Moor

Handtorfstiche im Brenner Moor

Vor etwa 240 Jahren erlebten die Bauern im Raum Oldesloe die größten Landschaftsveränderungen seit Jahrhunderten. Die zuvor im Gemeinschaftsbesitz der Bauern befindlichen Ländereien wurden aufgeteilt, jeder Berechtigte bekam Flächen als abgrenzbares Privateigentum im Losverfahren zugewiesen. Zu diesen Ländereien gehörten die mehr oder weniger baumbestandenen Gegenden, Heideflächen und eben auch Moore. Rasch galt es, diesen neuen Privatbesitz nutzbar zu machen, denn die Bestimmungen, was auf den Ländereien zu geschehen hatte, ordneten auch die Kultivierung der Moore an. Das bedeutete in der Regel Entwässerung und Abbau zur anschließenden Grünlandnutzung. So geschah es auch im Brenner Moor.

Torf diente dem Menschen bereits in früheren Jahrhunderten als Brennmaterial für den Hausbrand und wurde vor allem in waldarmen Gebieten zur Befeuerung verwendet. Auch Handwerksbetriebe und Ziegeleien nutzten Torf als Brennmaterial, so dass die Moore sich durch Jahrhunderte lange Nutzung immer weiter verkleinerten und allmählich aus der Landschaft verschwanden. Um ein Moor nutzen zu können, ist zunächst die Entwässerung notwendig. Dadurch verfestigt sich der Torfkörper und der Abbau wird erleichtert. Es kann vermutet werden, dass auch im Brenner Moor seit Besiedlung der Region Torf gestochen wurde.

Doch nun begann ein großflächiger und planmäßiger Abbau. Schon 1788 war das Brenner Moor ausgebeutet. Das geschah, weil die Oldesloer Saline enormen Energiebedarf hatte. Um Salz zu gewinnen, wurde die Sohle gesiedet, damit das Wasser verdampft. Dazu wurde Holz und eben auch Torf verfeuert. Zu Beginn der 1950er Jahre wurde der Abbau eingestellt. Die heute noch erlebbaren Handtorfstiche im Brenner Moor stammen aus dieser letzten Abbauphase und werden nun als Angelteiche genutzt.

Das Naturschutzgebiet

Die Pflanzengesellschaften und die Tierwelt des Brenner Moores sind durch das einzigartige Auftreten von Salzquellen im Binnenland in besonderer Weise geprägt. Die salzige Umgebung zieht Pflanzen an, die sonst nur in Küstennähe zu finden sind, z. B. Bottenbinse (Juncus gerardii) und Strand-Dreizack (Triglochin maritima). An einigen Stellen hat das Wasser einen Salzgehalt, der dem der Nordsee entspricht. In weniger salzhaltigen Teilen des Naturschutzgebietes wachsen unter anderem Schilfröhrichte.

Zurück in die Steinzeit

Seit den Fünfziger Jahren, ist das Gebiet an der Trave nicht nur für Naturkundler und –forscher sondern auch für Archäologen interessant. Im Moor wurde eine etwa 5000 Jahre alte Siedlung gefunden. Zahlreiche Funde wie Pfahlspitzen, die auf frühgeschichtliche Pfahlbauten – ähnlich denen am Bodensee – hinweisen, Keramikscherben, zerschlagene Knochen und Feuersteinsplitter zeugen von einer frühen Besiedelung des Travebogens. Die Trichterbecher waren keine großen Baumeister: "Sie errichteten wahrscheinlich einfache Blockhütten, die rasch verfielen."

Spaziergang durchs Moor

Das Moor ist über den Ortsteil Wolkenwehe oder über einen Wanderweg entlang der Trave gut zu erreichen. Aber auch Kanuten können hier einen lohnenswerten kleinen Abstecher machen, wenn sie hier Rast machen. Am besten startet man bei einer Wanderung, zu Fuß oder per Fahrrad, an der Jugendherberge, geht etwa 1 Kilometer am Trave-Wanderweg an einer Kleingartensiedlung vorbei, flussaufwärts. Auf der gegenüberliegenden Flussseite kann man dort noch die Überreste des Altfresenburger Ringwalls – vermutlich ein Bestandteil des Limes Saxoniae – erkennen. Entweder folgt man dann weiter dem Sandweg oder man biegt nach Süden in das kleine Wohngebiet ab, folgt rechts der Kastanienallee und überquert die Heimstraße in Richtung Parkplatz Kleingartenverein. Von dort führen – erst ein Sand- dann ein Holzbohlenweg – etwa 1.000 Meter durch das weitestgehend naturbelassene Brenner Moor, das durch viele Entwässerungsgräben mit der Trave verbunden ist. Direkt am südlichen Ufer entlang, am Ende des Moores, führt der Weg zur „Grünen Brücke“, über die man entweder, Richtung Norden, nach Altfresenburg oder, gen Süden, über Wolkenwehe wieder zurück nach Bad Oldesloe kommt.

Wussten Sie schon?

Die ersten Siedler des jetzigen Ortsteils Wolkenwehe  werden heute nach ihren Trinkgefäßen als „Trichterbecher“ bezeichnet. Was aber wollten die frühen Siedler hier auf dem Geländerücken im Moor? Laut der Archäologen gibt es dazu drei Theorien. Sie kamen, um die Salzquellen im Naturschutzgebiet zu nutzen. Sie suchten hier Schutz gegen Angreifer. Möglichkeit drei: die Nutzung des Moores als Jagdplatz.


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