Presseinformation Tage der Industriekultur am Wasser in Lübeck und Ostholstein

28. und 29. September 2019

Mit über 250 Veranstaltungen in 122 Denkmalen an 58 Orten lädt die Metropolregion Hamburg zum fünften Mal zu den „Tagen der Industriekultur“. Hafenanlagen, Schleusen und Schiffe, Leucht- und Wassertürme, Brücken und Mühlen, Fabriken und Kraftwerke geben am 28. und 29. September Einblicke in die Welt der Industriekultur am Wasser. Jetzt wurde das Programm in Lübeck vorgestellt.

Tage der Industriekultur am Wasser in Lübeck und Ostholstein

Die Tage der Industriekultur am Wasser stellen Orte der Industriegeschichte in der Metropolregion Hamburg vor, die oftmals weitgehend unbekannt sind. Das verbindende Element ist die Technik, die Wasser nutzt, Wasser beherrscht und am Wasser liegt. Für alle Kultur-, Geschichts- und Technikinteressierten, genauso wie für Aktive und Familien ist wieder etwas dabei. Führungen, Schiffsfahrten, Rundgänge, Radtouren, Mitmach-Aktionen, Besichtigungen und „Denkmale in Aktion“. Das Angebot ist so vielfältig wie die teilnehmenden Industrieanlagen.

Am Freitag wurde das Programm auf dem Feuerschiff Fehmarnbelt in Lübeck vorgestellt. Der umgebaute Schoner mit altem Dieselmotor diente als schwimmender Leuchtturm. Sein auffälliges Äußeres gehört ebenso dazu wie sein Leuchtfeuer. Die Fehmarnbelt lief 1908 vom Stapel und wurde vor 35 Jahren als letztes bemanntes Feuerschiff auf der Ostsee außer Dienst gestellt. Im gleichen Jahr wurde der Verein “Feuerschiff für Lübeck e.V.“ gegründet, dessen Mitglieder das Feuerschiff fahrtüchtig halten.

Um das Leben in einer Arbeiterkolonie und die schwierigen Arbeits- und Lebensbedingungen geht es im stillgelegten Hochofenwerk Lübeck. Von dem einst riesigen Komplex an der Trave, in dem teils über 2.800 Menschen gearbeitet haben, blieben die Werkssiedlung sowie weitere Bauten und Relikte erhalten. In das Kaufhaus der Arbeiterkolonie zog das Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk. Bei einem Spaziergang entlang der alten Hafenanlage wird die Mächtigkeit des abgerissenen Hochofenwerks greifbar. Christian Lukas, Geschäftsführer der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH, freut sich über das Programm: „Lübeck ist weit mehr als ein Meer aus Backstein: Lübeck ist lebendig und vielfältig und ein faszinierender Arbeitsstandort mit entsprechender Industriekultur, deren architektonischen Fragmente noch heute zu sehen sind. Ganze 74 Jahre prägten die Hochöfen des Werkes in Herrenwyk das Gesicht des Traveufers und die durchdringend tönende Werkssirene bestimmte den Lebensrhythmus der Menschen. Aufgrund der spät einsetzenden Industrialisierung bewahrte sich die Stadt den einzigartigen Charakter einer hanseatischen Hafenstadt.“

Der Altstadtinsel vorgelagert bietet auch der Stadthafen etwas, was um 1890 hochmodern war. Denn die Schuppen, Speicher, Krane, die Hafenbahn, die Brücken und die benachbarten Kais dokumentieren wie sonst nirgendwo den Sprung einer mittelalterlichen Kaufmannsstadt in die Moderne. Der Vorteil dieses Hafens war das Tempo: hier konnte das Stückgut auf kurzen Wegen zwischen Schiff, Waggons und Kaischuppen umgeschlagen werden.

Ebenfalls im Stadthafen liegt ein einzigartiges Ensemble von sechs Eisenfachwerkbrücken. Jedes dieser historischen Bauwerke setzt städtebaulich einen anderen Akzent. Zu den Hub- und Drehbrücken wird ein Rundgang angeboten. Die Mitglieder der Bürgerinitiative Rettet Lübeck erläutern auf einem Rundgang alles über die neue Nutzung der industriellen Hafenanlagen aus der Rehder-Zeit. Auch die Schiffe des Museumshafens zu Lübeck sind Zeugen der örtlichen Schifffahrtsgeschichte. Mehr als ein Dutzend Fahrzeuge liegen im Holstenhafen. Der Motorschlepperschlepper Titan lädt zu Hafenrundfahrten, der Eimerkettenbagger »Wels« bewegt stündlich seine 32 Eimer.

In der südlichen Altstadt von Lübeck gibt es einen uralten Mühlenstandort. Bis zu sieben Wassermühlen nutzten hier den Höhenunterschied zwischen Trave und Wakenitz. Die südliche Stadtwassermühle am Mühlendamm ist über 170 Jahre alt. Bis 1955 würden hier Weizen und Roggen vermahlen, dann diente sie der Gastronomie und seit 1990 auch der Stromproduktion.

Erneut dabei ist Neustadt mit seinem Hafen. Für Ostholstein war der Hafen einst von entscheidender Bedeutung. Seit 1829 entstanden an seinen Ufern befestigte Bollwerke. In dieser Zeit setzt ein schwunghafter Handel ein. Aus der Zeit blieben vier Speicher erhalten. Prägend für den Hafen sind zudem das Werk der Glücksklee-Milchgesellschaft, zwei in den 1920er Jahren errichtete Hallen der Wagria-Werft und die Fischverarbeitung an der Schiffbrücke. Alles dazu und viel mehr Wissenswertes gibt es bei der Führung durch den Neustädter Hafen.

Eutin beteiligt sich mit seinem Wasserturm von 1909. Seit 2007 dient er nicht mehr als Druckspeicher im Wassernetz. Jetzt befindet sich dort eine Ausstellung zu den noch fast 70 existierenden Wassertürmen Schleswig-Holsteins. Wie schon vor 110 Jahren sind Besucher eingeladen durch den Wassertank aufzusteigen und den Rundblick über die Stadt und die Holsteinische Schweiz zu genießen.

Die „Tage der Industriekultur am Wasser“ werden alle zwei Jahre von der Metropolregion Hamburg organisiert, die Mitglied im Europäischen Netzwerk der Industriekulturrouten ERIH (European Route of Industrial Heritage) ist. Die Hamburg Marketing GmbH unterstützt das Projekt erstmalig in diesem Jahr. Dazu sagte Projektleiterin Martina Beutler: „Zukunft baut auf Tradition, deshalb freuen wir uns sehr, die diesjährigen ‚Tage der Industriekultur‘ unterstützen zu können. Unsere Region ist wie keine andere durch Wasser geprägt. Häfen, Schiffe, Schleusen oder Leuchttürme sind Zeugen des industriellen Erbes und der Nährboden für heutige Innovationen und neue Technologien, für Startups und Talente aus der Region. Sie sind das Fundament für die Industrie der Zukunft.“

Das ausführliche Programm zu allen 122 Anlagen und Museen der Industriegeschichte in der Metropolregion Hamburg liegen in allen teilnehmenden Denkmalen und Museen und in den Tourismusinformationen der Metropolregion aus.

Das komplette Programm zum Download und bestellbar sowie weitere Informationen zur Industriegeschichte sind verfügbar unter: www.tagederindustriekultur.de

Bildmaterial finden Sie unter: Pressefotos

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Marion Köhler

Pressesprecherin, Europaangelegenheiten

Geschäftsstelle der Metropolregion Hamburg
Alter Steinweg 4
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