Zukunftsagenda-Projekte Digitales Baustellen-Management startet

Metropolregion Hamburg setzt Projekt aus OECD-Handlungsempfehlungen um

Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie die Autobahn GmbH des Bundes vernetzen ihre digitalen Baustellenkoordinierungssysteme. Dazu wurde auf Initiative der Metropolregion Hamburg und unter Federführung des Landkreises Harburg jetzt eine Vereinbarung unterzeichnet. Ziel ist ein länderübergreifender digitaler Datenaustausch zur weiteren Verbesserung der Baustellenkoordination innerhalb der gesamten Metropolregion Hamburg.

Planierfahrzeug

Digitales Baustellen-Management startet

Die Metropolregion Hamburg steht vor großen Herausforderungen bei der Umsetzung einer zukunftsfähigen Verkehrsinfrastruktur. Angesichts stetig wachsender Pendlerzahlen und Wirtschaftsverkehre wird die vorhandene Verkehrsinfrastruktur erneuert, verändert oder ausgebaut. Dies bringt zum Teil baustellenbedingte Engpässe im Straßenverkehr mit sich.

Im Großraum Hamburg hat sich in den letzten Jahren bei der Koordination dieser Baustellen schon eine Menge getan. Auf regelmäßigen länderübergreifenden Koordinierungskonferenzen werden Probleme identifiziert und in Gesprächen mögliche Konflikte schon im Vorfeld gelöst. Jedoch mussten konkrete Daten über geplante Baustellen bisher noch über PDF-Dokumente ausgetauscht werden, da die Länder, Kreise und Autobahngesellschaften mit unterschiedlichen Systemen arbeiten und meist keine geeigneten Schnittstellen vorhanden sind.

Um hier Abhilfe zu schaffen hat die OECD in ihrem Gutachten zur Entwicklung der Metropolregion empfohlen, die Chancen der Digitalisierung besser zu nutzen und so das Verkehrswesen effizienter, nutzerfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten. Die Einführung digitaler Verkehrsmanagementsysteme und mehr länderübergreifende Kooperation, so die Empfehlung der OECD, könne helfen, die Planung von Baumaßnahmen im Straßenverkehr zu erleichtern und die Straßen zu entlasten.

Der Regionsrat, oberstes Gremium der Metropolregion, hat daher die Länder Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gebeten, eine länderübergreifende digitale Koordination von Baustellen und Verkehrsstörungen für die gesamte Metropolregion Hamburg einzuführen. Dazu haben die vier norddeutschen Länder sowie die Autobahn GmbH des Bundes unter Federführung des Landkreises Harburg eine Vereinbarung zur Vernetzung digitaler Verkehrs-Managementsysteme erarbeitet, die jetzt unterzeichnet wurde. Damit verpflichten sie sich, zunächst auf Landesebene ein einheitliches Datenformat und eine gemeinsame Schnittstelle einzuführen, um die Daten direkt und schneller austauschen zu können. Planungsdaten zu Baustellen werden so mit bis zu zwei Jahren Vorlauf transparent. Der frühzeitige und automatisierte Zugriff auf diese Daten hilft allen Partnern entscheidend, die Koordination und Abstimmung von Baumaßnahmen zu erleichtern.

Die Vernetzung der bestehenden und künftigen Systeme erfolgt spätestens bis zum Jahr 2025. In einem zweiten Schritt ist geplant, auch die Daten der Kreise, Städte und Gemeinden bis Ende 2027 zu integrieren. Ziel ist es, die Vernetzung auch auf die Kommunen auszurollen, so dass die Daten für Baumaßnahmen auf dieser Ebene ebenfalls automatisch abgreifbar sind.

Stimmen aus der Metropolregion Hamburg:

Dr. Bernd Buchholz, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein
„Auch wenn wir heute schon gut aufgestellt sind und unser „Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr“ Bauprojekte mit den Nachbarländern koordiniert, wollen und können wir gemeinsam noch besser werden. Daher soll im Zuge dieses Projekts das Baustellenmanagement, insbesondere unter Berücksichtigung digitaler Managementsysteme, länderübergreifend weiterentwickelt werden. Zudem ist beabsichtigt, die Kreise, Städte und Gemeinden in diesen Prozess zu integrieren – denn die Steuerung unserer Verkehre ist eine zunehmend komplexe Herausforderung.“

Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes Mecklenburg-Vorpommern
"Die Landesgrenzen innerhalb der Metropolregion sind fließend. Die Autofahrerinnen und Autofahrer wollen sicher und schnell zwischen den Orten reisen. Unabhängig von Zuständigkeiten ist es selbstverständlich, dass die Mitglieder der Metropolregion ihre Maßnahmen noch besser abstimmen und die Chancen der Digitalisierung nutzen."

Kirsten Pfaue, Koordinatorin Mobilitätswende, Hamburg
„In Hamburg wurden in den letzten Jahren viele Anstrengungen unternommen, um die Baustellenkoordinierungsprozesse nachhaltig zu verbessern. Frühzeitig wurde das System ROADS eingeführt und damit konsequent auf Digitalisierung gesetzt. Die Abläufe wurden vereinheitlicht und die Abstimmung weiter professionalisiert. Die Einführung solcher Verkehrsmanagementsysteme fördert in einem wesentlichen Maße Kooperationen. Die Forderung der Metropolregion setzt auf diese Vernetzung.“

Dr. Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung
„Zur länderübergreifenden Baustellenkoordination haben wir bereits in der Vergangenheit sehr erfolgreich als Nachbarländer zusammengearbeitet. Mit dieser Vereinbarung gehen wir jetzt einen weiteren wichtigen Schritt für die digitale Vernetzung des Straßenbaus und ein zukunftsorientiertes Baustellen- und Verkehrsmanagement. Ich freue mich, dass Niedersachsen als Teil des Ganzen hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten kann und wird.“

Carsten Butenschön, Geschäftsbereichsleiter Bau und Erhaltung (Niederlassung Nord) und Joachim Ernst, Geschäftsbereichsleiter Betrieb und Verkehr (Niederlassung Nordwest)
„Die Autobahnen im Norden leisten einen entscheidenden Beitrag zur Vernetzung der regionalen, der nationalen und der europäischen Verkehrsräume. Der Bund investiert in den kommenden Jahren massiv in den Ausbau, Neubau und in den Erhalt der Bundesfernstraßen im Norden. Ein digitaler Austausch mit den Partnern im nachgeordneten Netz macht die bestehende überregionale Baustellenkoordinierung schneller und schlagkräftiger. Beides hilft uns, noch nutzerfreundlicher Baustellen zu koordinieren.“

Rainer Rempe, Landrat Landkreis Harburg (Federführung)
„Die jetzt unterschriebene Vereinbarung zur Vernetzung des Baustellenmanagements ist ein entscheidender Schritt, um die Digitalisierung im Bereich der Verkehrskoordination voranzutreiben. Die automatische, digitale Datenübertragung wird die Transparenz von Planungen erhöhen, die Informationen nicht nur früher, sondern auch einem größeren Kreis von Beteiligten zugänglich machen und damit erhebliche Vorteile bei der länderübergreifenden Planung und Koordinierung von Verkehrsbaumaßnahmen erreichen. Ich freue mich, dass unter der Federführung der Verkehrskoordinatorin des Landkreises Harburg dieser Schritt schnell und zielgerichtet umgesetzt werden konnte.“


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Marion Köhler

Pressesprecherin, Europaangelegenheiten

Geschäftsstelle der Metropolregion Hamburg
Alter Steinweg 4
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