Jahreskonferenz Mobilitätsmanagement: Nachhaltig mobil zur Schule und zur Arbeit
Mit nachhaltiger Mobilität auf dem Weg in die Zukunft. Das ist das Ziel der vier Reallabore des Leitprojekts „Mobilitätsmanagement“ der Metropolregion Hamburg. Die Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel soll gefördert und die PKW-Nutzung verringert werden. Für das Gewerbe- und Industriegebiet Schnackenburgallee und das Projekt „Elterntaxis“ wurden auf einer Konferenz erste Zwischenergebnisse vorgelegt.
Präsentation erster Lösungsansätze für Gewerbegebiete und Elterntaxis
Das Projekt zielt darauf ab, Verhaltensmuster bei der Verkehrsmittelwahl im Alltag zu hinterfragen und Einstellungen und Verhaltensweisen zu verändern. Vier Reallabore in Hamburg, Neumünster und in den Kreisen Pinneberg, Stade, Harburg, Lüneburg und Cuxhaven arbeiten an Lösungen für Betriebe und Gewerbestandorte, für Schulen sowie ländliche Regionen.
Elfi Heesch Landrätin im Kreis Pinneberg sagte bei der Eröffnung der Jahreskonferenz im Pinnberger Rathaus: „Klimaschutz und Mobilitätswende funktionieren am besten, wenn wir konkret werden. Es mangelt uns nicht an Wissen, sondern am Handeln. Mit den Projekten zum Mobilitätsmanagement in der Metropolregion geht es uns ausdrücklich um machbare Änderungen von Gewohnheiten. Wir schauen, wo Hindernisse sind, und räumen sie soweit es geht aus dem Weg. Die eigenen Gewohnheiten zu ändern, kostet uns alle erst einmal Überwindung. Das kenne ich auch von mir. Aber letztlich schaffen wir Klimaschutz und Mobilitätswende nur, wenn wir viele sind, die mitmachen. Wenn alle ihren alltäglichen Beitrag leisten, kommen wir ein gutes Stück voran.“
Mobilitätsmanagement an Schulen und Kitas
Wo sind Schulwege mangelhaft? Wo besteht sogar Gefahr für Kinder? Um Fragen wie diese geht es im Projekt „Elterntaxis“, offiziell: „Mobilitätsmanagement an Schulen und Kitas“. Das Nachbarschaftsforum Südholstein/Hamburg hat unter der Leitung des Kreises Pinneberg das Mobilitätsverhalten an allen Kita- und Schulstandorten kritisch untersucht. Seit dem Sommer liegen die Ergebnisse aus Detailbefragungen von 16 Grundschulen, 5 weiterführenden Schulen und 12 Kitas vor.
Auf Basis der Ergebnisse werden derzeit exemplarisch an 10 Standorten nach Begehungen vor Ort passgenaue Maßnahmen für Problemstellen entwickelt. Diese sind die Ev. Tageseinrichtung und die Hermann-Löns-Grundschule in Ellerbek, Grundschule und Kindergarten Bickbargen sowie Kita Sonnensegler und Wolfgang-Borchert-Gymnasium in Halstenbek, Grundschule Windmühlenweg in Altona, Kita und Schule Röthmoorweg in Eimsbüttel, Helene-Lange-Schule in Pinneberg, Grundschule Mühlenberg in Quickborn, Ev. Johannes- und Matthäus-Kindergärten sowie Brüder-Grimm-Schule in Rellingen, Grundschule Altgemeinde in Schenefeld sowie die Moorwegschule in Wedel. In Pinneberg und Halstenbek haben bereits umfangreiche Begehungen stattgefunden. In Kürze folgen Wedel und Eimsbüttel.
Erste Präsentationen der Ergebnisse und Maßnahmenempfehlungen wird es im vierten Quartal 2023 in den Kommunen, bei den Schulen und weiteren Stakeholdern geben. Diese können dann erste Umsetzungen für das Jahr 2024 planen.
Dabei entsteht eine Blaupause, die der gesamten Metropolregion Hamburg von Nutzen sein kann. Später erfolgt die Implementierung in weiteren Einrichtungen. Das heißt: Nach einer Überprüfung können die Maßnahmen von anderen Kommunen mit vergleichbaren Problemlagen übernommen werden. Zudem werden für typische Probleme Musterlösungen erarbeitet. Im Kern wird es dabei um Mobilitätsbildung, um Öffentlichkeitsarbeit, um straßenverkehrsrechtliche Anordnungen, die ÖPNV-Organisation sowie Planung und Änderung der Infrastruktur gehen. All dies wird zum Abschluss in einem Praxisleitfaden zusammengefasst, der die Umsetzung in der gesamten Metropolregion ermöglichen soll.
Mobilität am Gewerbestandort Schnackenburgsallee
Der Hamburger Bezirk Altona arbeitet an einem Konzept für den drittgrößten Gewerbe- und Industriegebiet der Stadt mit rund 1500 Unternehmen. Dieser Standort braucht Lösungen für eine nachhaltigere Verkehrsanbindung auf den letzten zwei Kilometern und ist damit beispielhaft für viele Standorte in der Metropolregion. Ziel ist es, das Mobilitätsangebot für Beschäftigte und Kundschaft der ansässigen Unternehmen nachhaltig zu verbessern.
Die Etablierung einer aktiven und vernetzten Unternehmerschaft in Zusammenarbeit mit der Verwaltung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Initiierung von Maßnahmen. Deshalb gehörte der Aufbau eines Unternehmensnetzwerkes seit Beginn des Projektes zu den zentralen Aufgaben des Reallabors.
Das Interesse der Unternehmen an einem verbesserten Mobilitätsangebot für die Mitarbeitenden ist groß, wie aus gemeinsamen Workshops hervorging. Viele Unternehmen wünschen sich eine StadtRad-Station in der Schnackenburgallee. Dadurch könnte die Erreichbarkeit von Bahnhaltestellen deutlich verbessert werden. Dem Bezirksamt Altona stehen hier aber nur begrenzt Flächen zur Verfügung, somit wäre eine Umsetzung auf einem Unternehmensgelände wünschenswert.
Die HOCHBAHN plant zudem die Einrichtung eines hvv-switch-Punktes im südlichen Bereich der Schnackenburgallee. Er wird voraussichtlich über vier Carsharing-Stellplätze verfügen. In einem ersten Schritt wird mit dem Bezirksamt Altona ein geeigneter Standort gesucht. Die Vorschläge der Unternehmen werden dabei möglichst aufgegriffen.
Über weitere Maßnahmen wie das Austesten eines On-Demand-Shuttles oder die Einrichtung weiterer E-Ladesäulen für eine stärkere Flottenelektrifizierung der Unternehmen steht das Projektteam im Austausch mit zahlreichen Akteuren.
Als Ergebnis des Prozesses wird ein Leitfaden erarbeitet. Er dient als praxisorientiertes Mobilitäts- und Handlungskonzept und richtet sich an Unternehmen, sowie Städte und Gemeinden in der Metropolregion Hamburg. Er stellt dar, was bei der Entwicklung eines nachhaltigen Gewerbe- und Industriegebietes berücksichtigt werden muss und soll motivieren, Maßnahmen des standortübergreifenden Mobilitätsmanagements umzusetzen.
Hintergrund
Mobilitätsmanagement ist neben der Planung der Infrastruktur und dem Verkehrsmanagement die dritte Säule einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung. Zentrale Bausteine sind „sanfte” Maßnahmen: neben Beratung und Qualifizierung geht es um die Organisation von Services sowie die Vernetzung von Aktivitäten. Im Mittelpunkt der Maßnahmen steht dabei immer eine spezifische Zielgruppe. Hier können beispielsweise Schulweganalysen, Jobtickets, Anruf-Sammeltaxis, Informationskampagnen und die Bündelung verschiedener Serviceleistungen zum Einsatz kommen.
Weitere Informationen rund um das Projekt: Mobilitätsmanagement