OECD-Empfehlungen gehen in die Umsetzung
Die wichtigsten Maßnahmen aus dem OECD-Gutachten zur Stärkung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Metropolregion Hamburg gehen in die Umsetzung. Anlässlich der Sitzung des Regionsrats, dem obersten Gremium der Metropolregion Hamburg, gab es eine Zwischenbilanz in den Schwerpunktthemen Innovation, Energie, Mobilität und Raumplanung.
Die OECD hatte 2019 in ihrem Gutachten die Stärken und Schwächen der Metropolregion Hamburg klar benannt. Daraufhin haben die Träger der Metropolregion Maßnahmen mit Priorität beschlossen, um die Entwicklung der Region in den Handlungsfeldern Innovation, erneuerbare Energien, Mobilität, Planung, Wohnen, Fachkräftesicherung, Tourismus und Marketing voran zu bringen.
Gemeinsame Innovationsagentur
Im Sommer wird ein Projektteam zur Vorbereitung der Gründung einer Innovationsagentur für die Metropolregion Hamburg seine Arbeit aufnehmen. Diese soll die Innovationsstrategie der Metropolregion umsetzen. In der Strategie liegt der Fokus auf den Themen: Nachhaltige und smarte Energiesysteme, Nachhaltige Materialien und Produktionsprozesse, Life Science und Gesundheit, Bioökonomie und Ernährungswirtschaft, CO2-freie Mobilitätslösungen sowie Digitalisierung und KI.
Dazu Andreas Rieckhof, Vorsitzender des Regionsrats der Metropolregion Hamburg und Staatsrat der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation nach der Sitzung: „Um den Erfolg unserer Region zu sichern, hat uns die OECD geraten, groß zu denken. Mit einer gemeinsamen Innovationsagentur kann dies gelingen, sie hätte das Potenzial, die Innovationsdynamik in der Metropolregion Hamburg zu erhöhen. Sie soll bestehende Strukturen ergänzen, das Innovationsökosystem in der Metropolregion Hamburg noch besser vernetzen, den Zugang zu Experten und Technologie erleichtern und zum Beispiel bei der Beantragung von Fördermitteln unterstützen.“
Raumplanung – ein Kompass für die Zukunft
Als Meilenstein eines Dialogs mit über 200 Fachleuten wurde jetzt ein Räumliches Leitbild beschlossen, das skizziert, wie die Metropolregion Hamburg im Jahr 2045 aussehen könnte. Es macht Vorschläge, wie sich die Region langfristig, nachhaltig und ausbalanciert entwickeln kann. Dazu Marion Koll, zuständige Abteilungsleiterin im Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport des Landes Schleswig-Holstein: „Das Räumliche Leitbild dient uns als Wegbeschreibung für die Weiterentwicklung der Metropolregion Hamburg. Es geht um ein grünes Netz, mehr Mobilitätsangebote, neue ökonomische Dynamiken und zukunftsfähigen, bezahlbaren und kompakten Wohnraum. Als informelles Instrument für unsere Planung ermöglicht es uns den grenzübergreifenden Blick auf die Metropolregion Hamburg.“
Mit der Finanzierung des Aufbaus eines Wohnungsmarktmonitorings stößt die Metropolregion Hamburg eine grenzüberschreitende Betrachtung ihres gesamten Wohnungsmarktes an. Es soll als Analyse- und Entscheidungsinstrument Kommunen ermöglichen, den Status quo und Entwicklungstrends zu erfassen. Mit dem Leitfaden Flächensparende und kompakte Siedlungsentwicklung unterstützt die Metropolregion Kommunen bei der Entscheidung, wo und in welcher Qualität neuer Wohnraum geschaffen werden kann.
Kompetenzverbund Erneuerbare Energien
Im Rahmen des Projekts „Innovations- und Wissenschaftsparks (IWP)“ bereitet die Metropolregion die Gründung eines länderübergreifenden Kompetenzverbundes für erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff vor. Durch die intensive Zusammenarbeit der fünf Energie-Hotspots Heide, Geesthacht, Wismar/Schwerin, Stade und Hamburg soll der Energie-Standort Norddeutschland gestärkt werden. Dazu Patrick Dahlemann, Chef der Staatskanzlei des Landes Mecklenburg-Vorpommern: „Wir richten diesen gemeinsamen Kompetenzverbund ein, um die Chancen der Energiewende für Norddeutschland noch stärker zu nutzen. Hier bündeln wir unsere Kompetenzen wie Batterie- und Speichertechnologie in Heide, Forschungen zu Wasserstoff in Geesthacht, Wind und Wärme in Hamburg, Materialforschung und Leichtbau in Stade bis hin zu Kavernenspeicherung, maritime Anwendungen, Elektrolyseforschung, H2-betriebenen Schiffen und Nanobeschichtung in Wismar und Schwerin.“
Kompetenzcentrum Mobilität
Die Metropolregion schiebt die Gründung eines länderübergreifenden Kompetenzcentrums für nachhaltige Mobilität an, um Unterstützung bei der Gestaltung nachhaltiger Berufs- und Pendelverkehre zu bieten. Dabei berät es zum Beispiel Betriebe in Gewerbegebieten, Schulen und Kommunen und akquiriert Fördermittel. Die Arbeit zielt darauf ab - abgestimmt auf die regionalen Anforderungen - eine umweltfreundlichere Verkehrsmittelwahl zu fördern. Dazu Dr. Till Manning, Vorsitzender des Lenkungsausschuss der Metropolregion Hamburg, Niedersächsisches Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung: „Durch die Verbindung zwischen bestehenden Initiativen und dem neuen Kompetenzcentrum wollen wir die Mobilitätswende in der Metropolregion effektiv fördern. Geplant ist die Gründung des Kompetenzcentrums für Anfang 2025 mit dem hvv als Partner.“
Alle genannten Projekte und Maßnahmen werden mit einer Anschubfinanzierung aus Mitteln der Förderfonds der Metropolregion Hamburg finanziert oder unterstützt.
Hintergrund:
In der Metropolregion Hamburg, die fast so groß wie Belgien ist, leben und arbeiten gut 5,4 Millionen Menschen, so viele wie in ganz Norwegen wohnen. Hier arbeiten vier Bundesländer, 20 Kommunen und zwölf Wirtschafts- und Sozialpartner erfolgreich zusammen. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von knapp 229 Milliarden Euro (2020) ist die Metropolregion Hamburg das wirtschaftliche Kraftzentrum Nordeuropas. Sie ist die einzige Plattform, auf der Mitglieder länderübergreifend und auf allen Ebenen von Politik, Wirtschaft und Verwaltung zusammenarbeiten. Ziel ist eine stärkere regionale Zusammenarbeit, um die wirtschaftliche, technologische, räumliche, soziale und kulturelle Entwicklung voranzutreiben.