Gesund arbeiten, Fachkräfte sichern
Die Metropolregion Hamburg verstärkt ihre Aktivitäten zur Fachkräftesicherung und startet die nächste Phase des Projekts „Erwerbstätige in der Metropolregion Hamburg gesund halten – dem Fachkräftemangel gezielt begegnen“. Ziel ist es, Erwerbstätige in der Region dabei zu unterstützen, gesund zu bleiben. Damit soll dem spürbaren Fachkräftemangel wirksam begegnet werden.

Metropolregion Hamburg verstärkt Beratungsangebot
Drei Jahre lang stand die Gesundheit der arbeitenden Menschen im Mittelpunkt. Durch Beratungsstellen in Lübeck, Schwerin und Lüneburg wurden insgesamt 588 Beratungsgespräche geführt, davon 310 mit Beschäftigten und 278 mit Betrieben. Die Themen reichten von psychischer Belastung am Arbeitsplatz bis zu Fragen rund um den Wiedereinstieg nach einer Erkrankung oder den Umgang mit Konflikten im Team.
Vor allem Menschen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie der öffentlichen Verwaltung suchten Rat – zwei Bereiche, in denen Fachkräfte besonders fehlen. Die Rückmeldungen zeigten: Viele fühlten sich nach der Beratung besser vorbereitet auf schwierige Situationen im Job. Auch kleine und mittlere Betriebe, die oft weniger Zugang zu Unterstützungsangeboten haben, profitierten von der Beratung.
Neben der individuellen Beratung entstand ein starkes Netzwerk, das bestehende Angebote und Versorgungssysteme in der Metropolregion sinnvoll verknüpft. Mit 95 Veranstaltungen hat das Beratungsteam rund 4.400 Menschen erreicht.
Die Metropolregion Hamburg hat das Projekt mit rund 630.000 Euro finanziert. Die IKK Nord und die Deutsche Rentenversicherung Nord beteiligten sich mit knapp 190.000 Euro.
Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage konnte jetzt die Finanzierung eines Nachfolgeprojekts gesichert werden, um die bisherigen Erfolge auszubauen. Das Angebot wird erweitert – geografisch wie inhaltlich. Es setzt neue Schwerpunkte und soll zusätzliche Zielgruppen und Regionen erreichen.
Zielgruppen in Branchen mit hohem Fachkräftebedarf werden nun noch gezielter angesprochen: Beschäftigte in Pflege und Kita, im Tourismus und Gastgewerbe – Branchen, in denen die Belastung hoch ist. Auch junge Menschen am Start ins Berufsleben, Selbstständige, Gründerinnen und Gründer sowie Erwerbstätige mit Migrationsgeschichte sollen leichter Zugang zur Beratung finden.
Neue zentrale Orte in der Metropolregion kommen hinzu, besonders dort, wo bisher wenige Angebote vorhanden waren. Im Vergleich zum Vorgängerprojekt wird die Reichweite damit deutlich erhöht. Veranstaltungen vor Ort und enge Kooperation mit lokalen Akteuren sorgen dafür, dass Betriebe und Beschäftigte direkt angesprochen werden und die Hilfe genau dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Die Beratung bleibt dabei niedrigschwellig, kostenfrei und unabhängig.
Das neue Projekt läuft über drei Jahre. Mit einem Budget von rund 1.035.000 Euro ist es breiter aufgestellt als zuvor. Finanziert wird es zu mehr als drei Vierteln von der Metropolregion Hamburg. Weitere Partner sind die Deutsche Rentenversicherung Nord, die Berufsgenossenschaft Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin sowie der Deutsche Gewerkschaftsbund Nord. Der Landkreis Lüneburg koordiniert das Projekt.
Hintergrund ist eine Entwicklung, die viele spüren: Die Zahl der Fachkräfte sinkt, gleichzeitig steigt der Druck in vielen Berufen. Studien wie das OECD-Gutachten zur regionalen Entwicklung zeigen, dass die Arbeitsproduktivität in der Metropolregion Hamburg im Vergleich zu anderen Regionen zurückliegt. Der Fachkräftemangel zählt zu den Hauptursachen.
Um dem entgegenzuwirken, wurde für die Metropolregion Hamburg eine länderübergreifende Fachkräftestrategie entwickelt. Das Projekt knüpft direkt an diese an. Es schließt eine Versorgungslücke, indem es auf frühzeitige Unterstützung setzt und hilft so, Krankheiten und vorzeitige Berufsausstiege zu vermeiden. Die Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg, mit Kommunen und Sozialversicherungsträgern geht über die bestehenden Aktivitäten der Länder hinaus. Bestehende Angebote werden besser verzahnt und neue Wege gemeinsam erprobt, um die Fragmentierung zu überwinden.
Eine enge Anbindung an die neue Koordinierungsstelle zur Fachkräftesicherung, die seit März 2025 besteht, sorgt dafür, dass Kräfte gebündelt und Synergien genutzt werden.
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