Mobilität

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Bestandsanalyse und Werkzeugkasten für flexiblen Nahverkehr

Werkzeugkasten zur Stärkung flexibler und alternativer Bedienformen im Öffentlichen Personennahverkehr

Foto_Haltestelle
© Andreas Hermsdorf / pixelio.de

Mobilität im ländlichen Raum

Die Metropolregion Hamburg hat sich zum Ziel gesetzt, bestehende flexible Angebote und Bürgerbusse im Öffentlichen Personennahverkehr – soweit nötig und möglich – zu harmonisieren und so zu gestalten, dass sie für Fahrgäste attraktiv und einfach nutzbar sind und als voll integrierter Bestandteil des Öffentlichen Personennahverkehrs in der Region wahrgenommen werden. Daher wurde im Rahmen des Leitprojektes „Flexible Bedienformen“ der Metropolregion Hamburg seit März 2016 ein „Werkzeugkasten“ zur Entwicklung von Standards und technischen, organisatorischen sowie rechtlichen Lösungen für flexible Angebote und Bürgerbusse in Auftrag gegeben. Dieser Werkzeugkasten liegt nun zu allen relevanten Themen vor:

Der Werkzeugkasten ist eine Anleitung zur Einrichtung und Weiterentwicklung von flexiblen Angeboten und Bürgerbussen in der Metropolregion Hamburg. Er enthält Informationen und unterstützende Materialien zu den Arbeitsschritten, die nötig sind, um flexible Bedienformen und/oder Bürgerbusse in einer Region und/oder Kommune zu planen und zu realisieren. Da ein Ziel des Leitprojektes „Flexible Bedienformen“ die Weiterentwicklung und – wo sinnvoll – die Harmonisierung der Angebote war, wurden in jedem Themenfeld Standards definiert. Die lokalen Akteure (Kommunen, Aufgabenträger, Verkehrsunternehmen, Bürgerbusvereine) erhalten damit eine Entscheidungs- und Planungshilfe, bleiben aber weiterhin die Entscheider über das von ihnen initiierte Angebot, dessen Finanzierung sie auch übernehmen.

Der Werkzeugkasten richtet sich an alle, die sich für flexible Angebote und Bürgerbusse interessieren und erwägen, die Einrichtung oder Weiterentwicklung solcher Systeme in ihrer Region voranzutreiben. Insbesondere sind dies:

  • Interessierte Bürger/innen,
  • interessierte Politiker/innen,
  • für den ÖPNV Zuständige in der Verwaltung,
  • Mitarbeiter/innen in Verkehrsmanagementgesellschaften,
  • Mitarbeiter/innen in Verkehrsunternehmen,
  • Akteure in Bürgerbus-Vereinen und solche, die es werden wollen.

Flexible Bedienformen und Bürgerbusse sind heute fester Bestandteil des Öffentlichen Personenverkehrs in ländlichen Räumen der Metropolregion Hamburg. Sie tragen dazu bei, die Mobilität von Menschen ohne Zugriff auf ein eigenes Auto zu gewährleisten. Zukünftig wird es in der Metropolregion auch darum gehen, weitere Mobilitätsformen hinsichtlich ihrer Potenziale für die nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige Mobilitätssicherung der ländlichen Bevölkerung zu untersuchen. Genannt seien hier insbesondere autonomes (Bus-)Fahren, Ridesharing und verschiedene Formen von Multimodalität.

Bestandsanalyse und Gutachten zu flexiblen Bedienformen

Im Rahmen des Leitprojektes „Flexible Bedienformen“ der Metropolregion Hamburg wurde zunächst eine Bestandsanalyse der flexiblen Angebote und Bürgerbusse vorgenommen. Die Zielsetzung des Projektes bestand darin, in den peripheren Räumen
der Metropolregion Hamburg eine finanzierbare Mobilität sicherzustellen und so einen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele zu leisten.

Als flexible Angebote werden zum Beispiel Anruf-Sammeltaxis oder Rufbusse bezeichnet, für deren Nutzung der Fahrgast seinen Fahrtwunsch anmelden muss. Bei Bürgerbussen werden Verkehre von ehrenamtlichem Fahrpersonal nach dem Motto „Bürger fahren für Bürger“ durchgeführt.

In der Metropolregion Hamburg sind flexible Angebote und Bürgerbusse weit verbreitet. Die Angebote und Erfahrungen damit entsprechen im Wesentlichen der bundesdeutschen Praxis. Die flexiblen Verkehre verharren aber zumeist auf dem Entwicklungsstand zum Zeitpunkt ihrer Entstehung in den 1990er Jahren Die Bürgerbusse entwachsen langsam ihrem Nischendasein. Um die Mobilitätssicherung in peripheren Räumen sicherzustellen, ist es erforderlich, dass beide Ansätze ein höheres, (noch) professionelleres Niveau erreichen. Welche Schwerpunkte dabei in den Fokus genommen werden sollten, wurde im Rahmen der Bestandsanalyse herausgearbeitet:

Hintergrund zum Projekt

In manchen der ländlichen Teilräume der Metropolregion ist eine Reduzierung des Fahrgastaufkommens zu erwarten, durch sinkende Schülerzahlen und in Teilen rückläufige Bevölkerungszahlen; auf der anderen Seite steigen die Anforderungen an den ÖPNV: z. B. Älter werdende Fahrgäste, die Vorgabe der Barrierefreiheit des Nahverkehrsangebots und flexibler werdende Schul- und Arbeitszeiten. Insgesamt ist erkennbar, dass sich die Angebotsgestaltung im ÖPNV zunehmend von einer angebotsorientierten zu einer nachfrageorientierten Planung entwickelt.

Eine in der Praxis bewährte Antwort auf die genannten Herausforderungen bieten die so genannten „flexiblen Bedienformen“, also z. B. Anrufsammeltaxis oder Anrufbusse, als Bestandteil des ÖPNV. Anders als bei regulären Linienangeboten finden Fahrten hier nur dann statt, wenn sich ein Fahrgast vorher – in der Regel telefonisch – angemeldet hat. Dieses Modell spart Kosten und erlaubt eine bedarfsorientierte Bedienung, z. T. sogar bis vor die Haustür. In Teilen können auch alternative, ehrenamtlich getragene Mobilitätsangebote, wie z. B. Bürgerbusse, in flexible Bediensysteme oder den taktgebundenen ÖPNV integriert werden.

Ziel des regionsweiten Leitprojekts "Flexible Bedienformen - von der Analyse zur Umsetzung" war es, die Einführung und Weiterentwicklung flexibler wie alternativer Bedienformen in der Metropolregion Hamburg zu fördern. Wesentliche Projektbausteine waren dabei:

  • eine regionsweite Bestandsanalyse flexibler Bedienformen
  • Entwicklung eines Werkzeugkastens mit Empfehlungen zu rechtlichen, organisatorischen und technischen Fragestellungen
  • Schaffung zusätzlicher Beratungskapazitäten für die kommunalen Träger des ÖPNV

Denn Einführung und Weiterentwicklung eines bedarfsorientierten, flexiblen ÖPNV-Angebots erfordern eine sorgfältige Planung und gute Lösungen u. a. für die Beauskunftung, Disposition  und Abrechnung der Fahrten. Hierbei kann z. T. auch auf die Potenziale der neuen Informations- und Kommunikationsmedien, beispielsweise den Einsatz von Tablets in Fahrzeugen oder Smartphones/mobilen Endgeräten zur Fahrtenbestellung – zurückgegriffen werden. Wichtige Vorausset-zungen für den erfolgreichen Betrieb von flexiblen Bedienformen sind darüber hinaus geeignete Fahrzeuge, etwa von Partnerbetrieben aus dem Taxi- oder Mietwagengewerbe, und eine gute Information über die vorhandenen Angebote.