Schulisches Mobilitätsmanagement: Reallabor auf dem Gebiet des Nachbarschaftsforums Südholstein/Hamburg
Im Laufe der letzten 50 Jahren hat sich der Anteil der Kinder, die ihren Weg zur Grundschule zu Fuß bewältigen, mehr als halbiert. Insbesondere im hoch verdichteten Projektgebiet des Kreises Pinneberg und der beiden Hamburger Bezirke Altona und Eimsbüttel sehen die lokalen Verantwortlichen großen Bedarf für ein strategisches Umsteuern.
Folgen der rückläufigen eigenständigen Mobilität von Kindern
Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat zu einer massiven Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit rund um Schulstandorte geführt. Die rückläufige eigenständige Mobilität von Kindern, der Einfluss auf ihre motorische und kognitive Entwicklung sowie ihre Gesundheit sind weitere Motive für die geplanten Aktivitäten in diesem Projekt. Mit dem Reallabor „Schulisches Mobilitätsmanagement“ möchte das neu aufgestellte Nachbarschaftsforum Südholstein/Hamburg gleichzeitig den Startschuss für ein verstärktes interkommunales und Ländergrenzen übergreifendes Miteinander in der Mobilitätspolitik der Metropolregion geben.
Nachhaltige Mobilitätslösungen entwickeln
Im Laufe des dreijährigen Projekts sollen alle verantwortlichen Akteure an den Schulen für die lokalen verkehrlichen Probleme und alternative Mobilitätsoptionen sensibilisiert werden. Vordringliches Ziel ist es, einen kommunikativen Prozess für mehr nachhaltige Schulmobilitätanzustoßen, in dem alle relevanten Zielgruppen eingebunden sind. Ende März werden, im Sinne eines flächendeckenden Ansatzes, die Leitungen aller rund 200Schulen und Kitas des Untersuchungsraums mit einer Online-Befragung gebeten, die eigene Verkehrs-Situation im Schulumfeld zu beschreiben und zu bewerten. Damit wird eine Daten-Basis für das weitere Projekt geschaffen. Diese Ergebnisse werden im Sommer der Öffentlichkeit präsentiert. Darauf aufbauend werden im Herbst rund 40 repräsentative Einrichtungen für eine Detailbefragung ausgewählt. Bei dieser Befragung werden die Schüler*innen bzw. ihre Eltern zu ihren Schulwegen befragt. Diese Erhebung wird für die jüngeren Kinder mittels Papierfragebögen und für die älteren Schüler*innen mit einem Online-Fragebogen durchgeführt. Die Einladung dazu erfolgt über die Einrichtungen selbst. Anfang 2023 werden die Ergebnisse der Detailbefragung dazu genutzt 10 Pilotstandorte auszuwählen. An diesen Standorten werden im Laufe des Jahres vertiefende Analysen mit Schulwegbegehungen durchgeführt. Daran anschließend werden, in Zusammenarbeit mit allen Akteuren, Maßnahmen für die Standorte entwickelt werden. Diese Maßnahmen werden im Jahr2024 umgesetzt. Neben Kommunen, Behörden, Schulträgern und Mobilitätsdienstleister sollen auch Eltern- und Schülervertretungen in das Projekt eingebunden werden. Ebenso sollen bereits bestehende Erfahrungen und bewährte Modelle aus vergleichbaren Projekten frühzeitig in den Prozess mit einfließen.
Mobilitätserziehung und Erarbeitung eines Leitfadens
In dieser Verbundstruktur möchte das Reallabor „Schulisches Mobilitätsmanagement Südholstein/Hamburg“ nicht allein bestehende Missstände und Defizite innerhalb der Gebietskulisse beseitigen, sondern auch das wichtige Thema der Mobilitätserziehung adressieren. Gemeinsam gilt es, ganzheitliche Mobilitätslösungen und bewusstseinsbildende Maßnahmen zu entwickeln und einzelne davon bereits innerhalb der Projektlaufzeit umzusetzen und zu evaluieren. Am Ende der Projektlaufzeit soll ein Leitfaden entstehen, der andere Partner der Metropolregion in die Lage versetzt, vergleichbare Problematiken schneller einer Lösung zuzuführen.
Weitere Informationen: Mobilitätsmanagement - Aktuelles und Teilprojekte