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Maritime Wirtschaft: Hamburg, die Metropolregion und das Meer

Die Metropolregion mit den bekannten Seehäfen Hamburg, Brunsbüttel, Stade, Cuxhaven und Glückstadt blickt auf eine lange maritime Tradition zurück. Den innovativen Kern der maritimen Wirtschaft bilden die Bereiche Schiffbau, Schiffbauzulieferindustrie, Meeres- und Offshore-Technik.

Der Hafen in Brunsbüttel
© egeb

Maritimes Norddeutschland

Die Metropolregion mit den bekannten Seehäfen Hamburg, Brunsbüttel, Stade, Cuxhaven und Glückstadt blickt auf eine lange maritime Tradition zurück. Die Nähe zum Meer und die Verbundenheit zum Wasser prägen die Region seit Jahrhunderten. Sie bilden die Grundlage für ihren wirtschaftlichen Erfolg.

Für die Maritime Wirtschaft sind die Hafenstandorte die Gravitationszentren und treibende Kräfte: Sei es die weltumspannende Seeschifffahrt, der innovative Schiffsbau, die vielfältigen Schiffsausrüstungen, die leistungsstarke Hafenwirtschaft und -logistik  — die Metropolregion Hamburg ist vorne dabei. Nicht zu vergessen sind die weltweit führenden Technologieanbieter und -anwender von Meeres- und Offshore-Technik, des Wasserbaus und der Fischerei. Zusammen mit einem umfassenden maritimen Dienstleistungsangebot und weltbekannten maritimen Bildungs- und Forschungseinrichtungen ist die Metropolregion Hamburg der Standort der maritimen Wirtschaft in Europa. Der Internationale Seegerichtshof UN hat seit 1996 seinen Sitz in Hamburg.

In Norddeutschland gehören der maritimen Wirtschaft knapp 380.000 Beschäftigte an.

Moderne Werften – moderne Schiffe – moderne Region

Frachter im Dock
© www.mediaserver.hamburg.de/C. Spahrbier

Die norddeutschen Werften haben weltweit einen hervorragenden Ruf: Sie bauen Kreuzfahrtschiffe, Containerschiffe, Megayachten, Tanker oder Spezialschiffe auf dem höchsten Stand der Technik. Im Marineschiffbau - insbesondere bei den U-Booten – ist Norddeutschland Weltmarktführer. Im Bereich Schiffbau arbeiten in der Metropolregion Hamburg allein 3.500 Arbeitskräfte.

Die tägliche Verfügbarkeit von Schiffen und maritimen Einrichtungen ist höchstes Gebot im internationalen Seehandel. Es gibt kein Schiff, das durch die Werften und Spezialinstandsetzungsbetriebe in der Region nicht repariert, umgebaut oder ein Refit erfahren kann. Hochqualifizierte Mitarbeiter sorgen mit ihrem Können für professionelle und termingerechte Umsetzung – 24 Stunden am Tag an sieben Tagen der Woche.

Eine lange Tradition hat die Werft von Blohm & Voss. Hier entstehen modernste Marineschiffe, wie die Fregatten der Bundeswehr, aber auch außergewöhnliche Yachten. Die Abu Dabi MAR-Gruppe ist heute Mehrheitseigner und arbeitet über ein Joint-Venture mit der ThyssenKrupp-Gruppe bei der Entwicklung von Marineprojekten zusammen.

Mützelfeldtwerft
© Agentur für Wirtschaftsförderung Cuxhaven

Daneben zeichnet sich die Region durch eine Vielzahl von Werften aus, die sich auf den Boots- und Yachtbau, auf den Bau von Binnenschiffen sowie auf Schiffsreparaturen spezialisiert haben. Beispiele hierfür sind etwa die Lauenburger Hitzler Werft, die sich vor allem mit dem Bau von Binnenschiffen und Schleppern profilierte, und die Wewelsflether Peters-Schiffbau GmbH, die Containerschiffe und Megayachten vom Stapel laufen lässt, die seit 100 Jahren tätige Cuxhavener Mützelfeldtwerft GmbH, die für ihre innovativen Schlepper bekannt ist oder die Hatecke GmbH in Drochtersen, die bei frei fallenden Rettungsbooten weltweit führend ist.

Spezialisierte Dienstleistungsunternehmen unterstützen die maritime Industrie bei der Planung, Projektentwicklung und Finanzierung. Die bedeutendsten Klassifizierungsunternehmen, der Germanische Lloyd, das Bureau Veritas und Det Norske Veritas, sind in der Metropolregion Hamburg ansässig.

Die Region verfügt mit Cuxhaven und Brunsbüttel über zwei bedeutende Offshore-Produktions-, Entwicklungs- und Verschiffungsstandorte und stellt dabei ihre Bedeutung auch in diesem Zukunftsmarkt heraus. So bietet beispielsweise die Offshore Basis Cuxhaven aufgrund ihrer ausgezeichneten geographischen Lage an den wichtigsten nordeuropäischen Seetransportwegen für die Nutzung der Windenergie in der Nordsee ideale Voraussetzungen. Bei Wassertiefen der Elbe von bis zu 15,89 m können Offshore-Errichterschiffe auch mit Tiefgang Cuxhaven als ihre logistische Offshore Basis nutzen. Gleichzeitig stellt Cuxhaven für die Offshore-Industrie eine spezielle, auf die Anforderungen der Windenergiebranche abgestimmte Infrastruktur bereit, die für die Produktion und Verschiffung von Windkraftkomponenten in zentraler Lage zu den Offshore-Windparks optimal geeignet ist.

Als einzige deutsche Hochseeinsel liegt Helgoland mitten in der Deutschen Bucht, mit Zugang zur Elbe, Weser und Jade. Die Insel verfügt über mehrere kleinere Hafenanlagen, die insbesondere für Anbieter von Serviceleistungen für den Offshorebereich geeignet sind. Helgoland ist Mitglied in der Hafenkooperation Offshore-Häfen Nordsee SH. Der dritte Helgoländer Hafen soll zur Service- und Betriebsstation für mehrere Offshore-Windparks ausgebaut werden. Damit ist sie die erste Insel Deutschlands, die vom Ausbau der Offshore-Windenergie profitiert.

Maritime Forschung

Schlepptank im Feldversuch
© Hamburgische Schiffbau-Versuchsanstalt GmbH

Dank ihres hohen Fachwissens ist die deutsche maritime Wirtschaft in der Lage,  technische Lösungen für den Schiffbau auf höchstem Niveau zu liefern. Der Spezialschiffbau ist das Aushängeschild der norddeutschen Werften. Exzellent ausgebildete Fachkräfte sind für die Branche daher von strategischer Bedeutung.

Schiffbauingenieure werden an der Technischen Hochschule in Hamburg-Harburg, den Fachhochschulen in Kiel und Flensburg sowie der Hochschule in Bremen ausgebildet. Alle diese Bildungseinrichtungen verfügen über hervorragend ausgestattete Forschungs- und Versuchsanlagen, wie beispielsweise zur Simulation der Strömungseigenschaften. Die Ausbildung im Bereich der maritimen Logistik wird an der Technischen Universität Hamburg-Harburg, Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften und  der Kühne School of Logistics and Management  sichergestellt. Die staatliche Seefahrtsschule Cuxhaven, die Jade Hochschule (Elsfleth)  und die Fachhochschule Emden-Leer (Leer) sorgen für die qualifizierte und praxisorientierte Ausbildung von Schiffsoffizieren für die Handelsschifffahrt.

Eng verbunden mit der maritimen Technologie und Impulsgeber für Innovationen sind private und staatliche Forschungseinrichtungen wie das Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen, das Helmholtz-Zentrum Geesthacht, das IFM Geomar in Kiel (Exzellenzcluster), die Hamburgische Schiffbau-Versuchsanstalt HSVA, das Center of Maritime Technologies e.V. und die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover.  Das Kompetenzzentrum MariCube, das in unmittelbarer Nähe zum Forschungs- und Technologiezentrum Westküste in Büsum steht, unterstützt kleine Unternehmen aus dem Bereich der marinen Biotechnologie.

Wirtschaftsförderung: Zusammenarbeit in ganz Norddeutschland

Eine Frau und ein Mann im Business-Outfit in der Hamburger HafenCity
© Mediaserver Hamburg / Timo Sommer

Seit Frühjahr 2011 arbeitet das Maritime Cluster Norddeutschland daran, die Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft in den Ländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg zu stärken. Damit handelt es sich um das erste länderübergreifende Clustermanagement der drei Bundesländer, die auch die Metropolregion Hamburg tragen. Aufbauend auf den guten Erfahrungen des Clustermanagements der WTSH in Schleswig-Holstein seit 2005 werden die bestehenden Netzwerke in den anderen Regionen integriert und von Geschäftsstellen in Kiel, Elsfleth und Hamburg betreut. Perspektivisch ist auch eine Beteiligung der anderen Küstenländer Deutschlands erwünscht.

Innerhalb der vielschichtigen Branche konzentriert sich das Management auf die Sektoren Werften und Zulieferer, Offshore und Meerestechnik sowie die Verknüpfung mit Schifffahrt, Reedereien und Hafenwirtschaft. Der Mehrwert für die angeschlossenen Unternehmen ergibt sich aus konkreten Projekt, z. B. aus den Bereichen Technologietransfer, Innovation oder internationale Vermarktung. So beschäftigt sich das Projekt PITAS mit der Abwehr von Piraten und Terrorangriffen und sucht im Verbund verschiedener Unternehmen nach technischen Lösungen, um diese aktuellen Gefahren von der Handelsschifffahrt abzuwenden.

Der Verband deutscher Reeder (VDR), mit Sitz in Hamburg, vertritt die Unternehmen der deutschen Schifffahrt mit einer Gesamttransportleistung von über 22,8 Mrd. t Transportleistung. Deutschland hat nach der Nationalität des Eigners die weltweit drittgrößte Handelsflotte. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe  (ZDS) ist der Bundesverband der am Seegüterumschlag in den deutschen Seehäfen beteiligten Betriebe. Sie bewältigen 2009 rund 265 Mio. t Umschlag. Der Verband der Fährschifffahrt und Fährtouristik  (VFF) ist  ebenso wie der Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. (VSM) in Hamburg ansässig. Letzterer bündelt Interessen von Werften, Unternehmen der Meerestechnik sowie den diesbezüglichen Zulieferern und Dienstleistern. Die Gesellschaft für maritime Technik  (GMT) vertritt bundesweit die Interessen deutscher Unternehmen und Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Meerestechnik und maritimen Technik. 
2017 wurde das Deutsche Maritime Zentrum e.V. gegründet. Es ist ein unabhängiger, öffentlich finanzierter, branchenübergreifender Thinktank mit Sitz in Hamburg. Mitglieder sind das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) als maßgeblicher Finanzierer, fünf Bundesländer und die großen maritimen Verbände.

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