FAQs Antworten auf Fragen zum Räumlichen Leitbild der Metropolregion Hamburg

Zum besseren Verständnis des Leitbild-Prozesses wurde einige FAQs zu sechs unterschiedlichen Themenkomplexen aufbereitet. 

FAQs

FAQs zum Räumlichen Leitbild der Metropolregion Hamburg


Kapitelübersicht

Themenkomplex 1:
Metropolregion Hamburg – was ist das?

Die Metropolregion Hamburg ist ein bedeutendes Zentrum in Deutschland und Europa. Mit über 5,4 Millionen Einwohnern ist sie eine wichtige Begegnungsstätte für Politik, Kultur und Wirtschaft. Die Region ist bekannt für ihre florierende Wirtschaft, ihre exzellente Infrastruktur sowie ihre hohe Lebensqualität, welche allesamt zu einer nachhaltigen Bevölkerungsentwicklung beitragen. Die Stadt Hamburg und ihr Umland stehen nicht nur für wirtschaftlichen Erfolg, sondern für ein urbanes Flair, vielfältige Landschaften und Meere sowie historische Stätten. Hier vereinen sich Akteure aus vier Bundesländer (Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern), um die Region gemeinsam voranzubringen.

Wie organisiert sich die Metropolregion Hamburg?

Die Metropolregion Hamburg ist eine Regionalkooperation von vier Bundesländern, 17 (Land-)Kreisen und 3 kreisfreien Städten sowie 12 Wirtschafts- und Sozialpartner/-innen, den sogenannten Träger/-innen der MRH. Die Zusammenarbeit zielt auf die informelle Abstimmung der Akteure in der Region. Die Organisation der Metropolregion Hamburg besteht aus verschiedenen Gremien, die die regionale Zusammenarbeit koordinieren und steuern:

  1. Regionsrat: Der Regionsrat ist für die strategische Steuerung der Metropolregion Hamburg verantwortlich. Er legt die politische und programmatische Ausrichtung fest und trifft Entscheidungen in Angelegenheiten, die eine Abstimmung auf höchster Ebene erfordern. Seine Beschlüsse sind verbindlich für die operative Umsetzungsebene der Gremien der Metropolregion Hamburg. Der Regionsrat trifft sich in der Regel zweimal jährlich zu Sitzungen.
  2. Lenkungsausschuss: Der Lenkungsausschuss hat die Aufgabe, alle Akteure, Institutionen und Kooperationsnetzwerke in der Metropolregion Hamburg zu koordinieren und zu steuern. Er entscheidet über die Einrichtung, Auflösung oder Änderung von Facharbeitsgruppen, über die Vergabe von Fördermitteln und gibt der gemeinsamen Geschäftsstelle Leitlinien für ihre Arbeit vor.
  3. In den Facharbeitsgruppen (FAG) arbeiten Fachleute der Träger/-innen an der Abstimmung, Vertiefung und Umsetzung von Projekten in der Metropolregion. Diese Facharbeitsgruppen bearbeiten Projekte im Rahmen von Arbeitsgruppen. Für den Prozess zum Räumlichen Leitbild war die Themen-AG „Räumliches Leitbild" als Arbeitsgruppe der FAG Siedlungsentwicklung mitentscheidend.

Was ist die FAG Siedlungsentwicklung?

Die FAG Siedlungsentwicklung ist ein Gremium der Metropolregion, das es seit über 25 Jahren gibt. Sie bietet Raum für den Austausch von Planenden in der Region zu verschiedenen Themen der Siedlungsentwicklung.

Was ist der Koordinierungskreis Raumentwicklung (KKR)?

Der KKR ist ein Ergebnis der Zukunftsagenda. Dieses Gremium bringt die verantwortlichen Akteure für Raumordnungsfragen zusammen. Das Hauptziel des KKR ist die informelle Abstimmung von Fragen zur Raumentwicklung. Der KKR begleitet den Erarbeitungsprozess des Räumlichen Leitbilds auf strategischer Ebene.

Was ist die Themen-AG „Räumliches Leitbild“?

Die Themen-AG „Räumliches Leitbild“ ist eine Arbeitsgruppe der FAG Siedlungsentwicklung und übernimmt die operative Steuerung des Zukunftsagenda-Projektes „Räumliches Leitbild“. In der Themen-AG sind die Fachleute der Länder, (Land-)Kreise, kreisfreien Städte und Industrie- und Handelskammern für Raumordnungs- und Standortfragen vertreten.

Kapitelübersicht

Themenkomplex 2:
Definition und Abgrenzung Leitbild – Was ist das Leitbild und wie grenzt es sich von anderen Planwerken ab?

Das Räumliche Leitbild ist als Kompass für die Zukunft der Region zu verstehen. Es macht Vorschläge, wie sich aus langfristiger Perspektive diese Region dynamisch, vernetzt und ausbalanciert entwickeln kann. Es geht um die Gesamtheit von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Faktoren sowie die Art und Weise, wie der Raum genutzt wird. Das Räumliche Leitbild ist ein informelles Planungsdokument. 
Im Fokus stehen dabei:

  1. Langfristige Orientierung: Das Räumliche Leitbild stellt vor, wie die Region sich zukünftig entwickeln könnte und setzt dafür langfristige Ziele in Form von Entwicklungsprinzipien. Es betrachtet die Entwicklungen nicht einzeln, sondern im Zusammenhang.
  2. Interdisziplinärer Ansatz: Es berücksichtigt viele verschiedene Bereiche, wie die Entwicklung der Städte, Wirtschaft, Umweltschutz, und Verkehr. Viele verschiedene Fachleute arbeiten zusammen, um das Räumliche Leitbild zu erstellen. Dabei wird Fachplanungen in Details nicht vorausgegriffen, sondern es steht vor allem die Frage nach dem „Wo?“ im Mittelpunkt.
  3. Partizipation: Viele Akteure aus der Region, Firmen, Fachleute und andere Gruppen werden bei der Erstellung des Räumlichen Leitbild einbezogen. Ziel ist, dass das Räumliche Leitbild auf einem möglichst breiten regionalen Konsens aufbaut. Bisher wurden in 6 Dialogformaten über 200 Fachleute aus der Region einbezogen.
  4. Flexibilität: Ein gutes Leitbild kann sich ändern, wenn es nötig ist. Es berücksichtigt die Unsicherheiten der Zukunft und lässt Raum für Anpassungen und Interpretation vor Ort.

Was ist der Unterschied zwischen formellen und informellen Plänen?

Formelle Pläne sind rechtlich bindend und basieren auf Gesetzen und Vorschriften, während informelle Pläne auf freiwilliger Selbstverpflichtung und Zusammenarbeit beruhen. Informelle Pläne sind flexibel und lassen sich leicht anpassen, während die Umsetzung in der freiwilligen Verantwortung der Beteiligten liegt. Idealerweise sollten informelle Maßnahmen auch in formellen Regionalplänen reflektiert werden.

Was ist der Unterschied zwischen einem Regionalplan und einem Räumlichem Leitbild?

Räumliche Leitbilder und Regionalpläne sind zwei Instrumente der Raumplanung, die sich in ihrem Zweck und ihrer Verbindlichkeit unterscheiden.
Räumliche Leitbilder haben einen strategischen Charakter und dienen als visionäre Leitlinien für die langfristige Entwicklung einer Region. Sie sind abstrakt und allgemein und haben in der Regel keine rechtlich bindende Wirkung. Ihr Hauptzweck besteht darin, Prinzipien, Werte und Ziele für die räumliche Entwicklung festzulegen und zur Abstimmung der Akteure beizutragen. Im Gegensatz dazu sind Regionalpläne konkreter und detaillierter. Sie haben eine rechtlich bindende Kraft und enthalten spezifische Vorschriften und Regelungen für die räumliche Entwicklung in einer bestimmten Region. Diese Pläne können Aspekte wie Landnutzung, Infrastruktur und Umweltschutz abdecken und müssen bei der Umsetzung von Projekten berücksichtigt werden. Das Räumliche Leitbild ist kein Regionalplan. Oft werden räumliche Leitbilder als Ausgangspunkt für die Erstellung von Regionalplänen verwendet. Die Leitbilder legen die strategische Ausrichtung fest, während die Regionalpläne die rechtlichen Vorschriften zur Umsetzung dieser Leitbilder bereitstellen. Zusammen bilden sie einen Rahmen für die nachhaltige und ausgewogene räumliche Entwicklung einer Metropolregion. Die Regionalpläne in der Metropolregion Hamburg werden durch das Land Schleswig-Holstein, den Regionalen Planungsverband Westmecklenburg und die niedersächsischen Landkreise verantwortet.

Wie kann das Leitbild mit Blick auf andere Planwerke genutzt werden?

Das Räumliche Leitbild kann Inspirationen für andere Planungswerke und Instrumente liefern, wobei die genaue Beziehung je nach regionalen Gegebenheiten variieren kann. In städtischen Gebieten gibt es häufig Stadtentwicklungskonzepte, die speziell auf die Bedürfnisse einer Stadt zugeschnitten sind. Hier kann das Räumliche Leitbild als Orientierungsrahmen dienen, während das Stadtentwicklungskonzept konkretere Maßnahmen und Strategien für die städtische Entwicklung festlegt. Landschaftspläne konzentrieren sich auf den Schutz und die Entwicklung natürlicher Ressourcen. Das Räumliche Leitbild hilft, Natur- und Umweltschutz in die Planung einzubeziehen und nachhaltige Lösungen zu unterstützen.
Verkehrspläne konzentrieren sich auf Infrastruktur und Mobilität. Das räumliche Leitbild setzt Impulse für eine integrierte Verkehrsentwicklung in der Metropolregion Hamburg. Die konkrete Umsetzung von Handlungsansätzen im Räumlichen Leitbild unterliegt dabei jedoch Machbarkeitsprüfungen durch die jeweils verantwortlichen Verkehrsplanungsträger.
Wirtschaftsförderungsstrategien legen Ziele und Maßnahmen für die wirtschaftliche Entwicklung fest. Hier kann das Räumliche Leitbild die übergeordneten Prinzipien für eine ausgewogene wirtschaftliche Entwicklung bereitstellen. Die genaue Beziehung zwischen diesen Instrumenten hängt von regionalen Gegebenheiten, politischen Entscheidungen und den Bedürfnissen der Gemeinschaft ab. Generell sollten jedoch alle Instrumente aufeinander abgestimmt sein, um eine kohärente und nachhaltige räumliche Entwicklung zu gewährleisten. Das Räumliche Leitbild kann hier einen Kreis- und Ländergrenzen übergreifenden Orientierungsrahmen für die vielen handelnden Akteure geben.

Wie verhält sich das Leitbild im Spannungsfeld zwischen Machbarkeit und Vision? (auch in Bezug zu bestehenden Planungen)

Das räumliche Leitbild steht vor der anspruchsvollen Aufgabe, eine Balance zwischen großen Visionen und pragmatischer Machbarkeit zu finden. Das Leitbild soll als Vision und Orientierungshilfe für die langfristige Entwicklung der Region dienen. Es versucht Entwicklungschancen aufzuzeigen, ohne genau zu definieren, auf welchem Weg diese erreicht werden sollen. Das Spannungsfeld wird evident, wenn die Vision sehr weitreichend ist und es gleichzeitig an praktischen Möglichkeiten oder ausreichenden Mitteln mangelt. Hier sind kluge Abwägungen und pragmatische Kompromisse durch die handelnden Akteure gefragt. Das Leitbild zeichnet sich durch Flexibilität aus. Es muss sich an sich ändernde Umstände anpassen können, während es gleichzeitig an den Kernwerten der Vision festhält. Ein kontinuierlicher Dialog und Anpassungen im Laufe der Zeit sind entscheidend. Zusammengefasst erfordert die Entwicklung eines Räumlichen Leitbilds einen ausgewogenen Ansatz, der visionäre Ideen mit sich im Wandel befindlichen realen Anforderungen in Einklang bringt. Die Mitwirkung der Gemeinschaft und ein flexibler Planungsprozess sind hierbei zentrale Elemente.

Was ist der Unterschied zwischen Siedlungsentwicklung und Raumentwicklung?

Siedlungsentwicklung ist ein Bestandteil der Raumentwicklung. „Siedlung“ ist eine Raumkategorie neben vielen anderen. Zur Raumentwicklung gehören daher auch raumrelevante Aspekte wie Infrastrukturentwicklung, Wirtschaftsentwicklung und Freiraumentwicklung. Die Raumentwicklung ist abstrakter und großräumlicher und beschäftigt sich unter anderem mit dem System der zentralen Orte.

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Themenkomplex 3:
Entstehung des Räumlichen Leitbilds

Wieso entsteht ein Räumliches Leitbild?

Der Auslöser für die Erstellung des Räumlichen Leitbilds war eine OECD-Studie, die sowohl das enorme Potenzial der Metropolregion betonte als auch die Herausforderung durch die erhebliche Fragmentierung hervorhob. Dieser Prozess führte zur Schaffung der Zukunftsagenda, in der das Räumliche Leitbild als ein Projekt zur Abstimmung innerhalb der Raumentwicklung verankert ist. 

Wer hat die Projektfederführung?

Die Facharbeitsgruppe Siedlungsentwicklung ist formal für die Federführung des Projektes verantwortlich. Die ARGE Hamburg-Randkreis hat sich bereiterklärt, die Projektleitung für die FAG Siedlungsentwicklung zu übernehmen. Die schleswig-holsteinischen kommunalen Träger der Metropolregion Hamburg werden durch die ARGE Hamburg-Randkreise vertreten. Die Operative und strategische Entscheidungen werden durch die Themen-AG „Räumliches Leitbild“ und den Koordinierungskreis Raumentwicklung getroffen. 

Wie ist das Leitbild entstanden?

Durch die Beteiligung von über 200 Fachleuten aus der Region in einem zweijährigen Prozess, welcher in drei Schritten durchgeführt wurde.

  1. In der ersten Phase wurden visionäre Ideen entwickelt
  2. In der zweiten Phase wurde die Tragfähigkeit dieser Ideen in enger Abstimmung mit den Beteiligten geprüft.
  3. In der dritten Phase erfolgt die fachliche und politische Aushandlung des Leitbildes. 

Es fanden insgesamt zwei Konferenzen, fünf Fachwerkstätten, fünf Workshops mit Gremien und Trägern der Metropolregion Hamburg und monatlichen Gremiensitzungen der Themen-AG Räumliches Leitbild statt. Der finale Schritt ist eine schriftliche Beteiligung aller Träger.

Wer sind die Träger/-innen der Metropolregion Hamburg?

Die Zusammenarbeit der Träger/-innen in der Metropolregion Hamburg basiert auf einem Kooperationsvertrag. Vertragspartner/-innen sind 4 Bundesländer, 17 (Land-) Kreis, 3 kreisfreie Städte sowie 12 Wirtschafts- und Sozialpartner/-innen. Diese Gebietskörperschaften und Institutionen „tragen“ die Kooperation, indem sie dafür finanzielle und personelle Ressourcen bereitstellen und die Zusammenarbeit inhaltlich gestalten und umsetzen. Mehr Informationen 

Welche Gremien der Metropolregion Hamburg sind am Räumlichen Leitbild beteiligt?

Der Koordinierungskreis Raumordnung (KKR) übernimmt die strategische Steuerung, während die operative Steuerung der Themen-Arbeitsgruppe (Themen-AG) obliegt. Im Rahmen des Dialogprozesses wurden auch die anderen Facharbeitsgruppen (FAG) einbezogen. Diese umfassen die FAG Tourismus, die FAG Naturhaushalt, die FAG Wirtschaft, die FAG Klima, die FAG Verkehr und die FAG Geodaten.

Wer sind die Planungsbüros?

Die Planungsbüros der MRH sind RHA, Urbanista und RABE Landschaften. In der ersten Phase arbeiteten RHA und RABE Landschaften gemeinsam einen Entwurf aus, während Urbanista gemeinsam mit Defacto Urbanism einen Entwurf vorlegte. In der zweiten Phase haben sich diese zwei Gruppen zu einem Team zusammengeschlossen. Seit September 2023 wird der Dialogprozess zudem von polidia unterstützt.

Was ist die Rolle der Planungsbüros?

Die Planungsbüros spielen eine Schlüsselrolle bei der Erstellung des Räumlichen Leitbilds, indem sie begutachtend und beratend im Prozess agieren. Ihre Fachkenntnisse und analytischen Fähigkeiten tragen dazu bei, ein fundiertes und zukunftsorientiertes Leitbild für die Metropolregion zu entwickeln und Vorschläge für einen regionalen Konsens zu formulieren. Während in der ersten Projektphase noch stärker die gutachterlichen Ideen im Vordergrund standen, spiegelt der Dezemberentwurf stärker einen möglichen regionalen Konsens wider.

Wer entscheidet über Rückmeldungen aus dem Dialogprozess?

Die Überlegungen zur Integration von Rückmeldungen in das Räumliche Leitbild werden in einem abwägenden und iterativen Prozess getroffen. Das bedeutet, dass sich verschiedene Interessensvertretungen aktiv beteiligen und deren Rückmeldungen und Vorschläge in das Leitbild einfließen. Das Hauptziel dieses Prozesses besteht darin, eine ausgewogene und gemeinschaftlich akzeptierte Entscheidung darüber zu treffen, was im Leitbild steht. Die Fachvertreter der Träger in der Themen-AG „Räumliches Leitbild“ und im Koordinierungskreis Raumentwicklung verhandeln im Dialog mit den Gutachtern die Inhalte des Leitbilds aus. Dabei ist der Anspruch, alle Einwände und Hinweise zu berücksichtigen und für Widersprüche zwischen verschiedenen Interessenslagen Konsenslösungen zu finden. 

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Themenkomplex 4:
Vorteile durch das Leitbild

Welchen Nutzen bringt das Leitbild?

Das Leitbild bringt vielfältige Vorteile, darunter eine bessere Koordination von Projekten, die Kooperation in der Region, eine klare Grundlage für Entscheidungen und eine verbesserte Erreichbarkeit von Zielen. Es dient als Leitfaden, um die Region zusammenwachsen zu lassen und positive Veränderungen zu fördern.

Bereits der Entwicklungsprozess und der damit verbundene breite Dialog schafft Mehrwerte. Er trägt zum gegenseitigen Verständnis über die verschiedenen Interessenslagen und Handlungsnotwendigkeiten in der Raumentwicklung bei und verdeutlicht gemeinsame Werte und Zielsetzungen. Ebenso werden Differenzen sichtbar, über die die regionalen Akteure ins Gespräch kommen und gemeinsam Handlungsansätze ausloten können.

Was sind konkrete Vorteile für die Wirtschaft?

Das Räumliche Leitbild für die Metropolregion Hamburg bringt für die Wirtschaft mehrere Vorteile mit sich:

Durch die Formulierung von Entwicklungsprinzipien wird eine langfristige Planung ermöglicht. Diese Prinzipien vermitteln einen Überblick über die künftige räumliche Entwicklung, was die Entscheidungsprozesse, insbesondere hinsichtlich Investitionen, erleichtern kann.

Zweitens ermöglicht es eine abgestimmte Infrastrukturplanung. Das Leitbild kann die Entwicklung von Verkehrsinfrastruktur, Logistikzentren und anderen wirtschaftsrelevanten Einrichtungen fördern, was die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen steigern kann.

Drittens erhöht es die Attraktivität des Standorts. Eine klare räumliche Vision, die auf eine ausgewogene Mischung aus Wohn- und Arbeitsbereichen, Grünflächen und Infrastruktur abzielt, kann die Lebensqualität für Arbeitskräfte verbessern und den Standort für Fachkräfte attraktiver machen.

Viertens kann es die Entwicklung von Wirtschaftsclustern und Innovationszentren fördern. Durch gezielte Planung können Gebiete geschaffen werden, die für bestimmte Branchen oder innovative Unternehmen besonders geeignet sind, was die Zusammenarbeit und Wachstumsmöglichkeiten fördert.

Fünftens kann es von Vorteil sein, wenn das Leitbild auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Eine nachhaltige Entwicklung fördert umweltfreundliche Praktiken, Ressourceneffizienz und soziale Verantwortung, was nicht nur das Image, sondern auch die langfristige Stabilität der Wirtschaft fördert.

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Themenkomplex 5: Konsequenzen und Umsetzung des Leitbilds

Was bewirkt das Leitbild?

Das räumliche Leitbild hat verschiedene Konsequenzen, die die Entwicklung der Region beeinflussen können:

  1. Verringerung der Fragmentierung in der Region: Das Räumliche Leitbild unterstützt die kreis- und länderübergreifende Abstimmung zu raumrelevanten Fragen.
  2. Strategische Ausrichtung: Das Leitbild legt den strategischen Kurs für die langfristige Entwicklung fest. Das bedeutet, dass alle folgenden Planungen und Maßnahmen im Einklang mit dieser Vision stehen sollten.
  3. Entscheidungsgrundlage: Es dient als Grundlage für politische Entscheiderinnen und Entscheider, Planer und Entwicklerinnen. Das Leitbild bildet einen Orientierungsrahmen für Entscheidungen bezüglich Landnutzung, Infrastrukturprojekten und anderen Entwicklungsmaßnahmen, die mit den Zielen des Leitbilds übereinstimmen sollten.
  4. Nachhaltige Entwicklung: Bei Berücksichtigung des Räumlichen Leitbilds kann sich die Region nachhaltig und zukunftsfähig entwickeln.
  5. Koordination und Integration: Eine Konsequenz des Räumlichen Leitbilds ist die Notwendigkeit der Koordination und Integration verschiedener Aspekte der räumlichen Entwicklung. Landnutzung, Umweltschutz, Infrastruktur und soziale Belange müssen harmonisch miteinander verbunden werden.
  6. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Da sich Umstände im Laufe der Zeit ändern können, erfordert das Leitbild Flexibilität. Die Konsequenz ist, dass es sich an neue Bedingungen anpassen sollte, während es gleichzeitig die Kernprinzipien bewahrt.

Zusammengefasst hat das räumliche Leitbild tiefgreifende Auswirkungen auf die Planung, Entwicklung und Identität einer Region.

Wie soll das Leitbild umgesetzt werden?

Das Räumliche Leitbild der Metropolregion Hamburg soll durch eine freiwillige Selbstverpflichtung umgesetzt werden, bei der jede und jeder Beteiligte im Alltag darauf achtet, wie er oder sie es umsetzen kann. Idealerweise sollte sich diese Selbstverpflichtung auch in den Regionalplänen der Region widerspiegeln, um eine kohärente und umfassende Entwicklung und Steuerung sicherzustellen. Die Umsetzung basiert somit auf einem gemeinsamen Engagement aller Akteure, die im Einklang mit den Prinzipien und Zielen des Leitbilds agieren.

Wie wende ich das Leitbild an und gestalte seine Umsetzung mit?

Als Anwendende des Räumlichen Leitbilds der Metropolregion Hamburg können Sie das Leitbild als Leitfaden und Orientierungshilfe für Ihre Planung nutzen. Es bietet einen umfassenden Rahmen für die Entwicklung und Gestaltung der Region in einer Weise, die den Bedürfnissen der Bevölkerung und den langfristigen Zielen der Region gerecht wird. Für die Umsetzung ist es daher wichtig, dass alle relevanten Akteure Kenntnis vom Leitbild haben, sich regelmäßig abstimmen und Einfluss auf die Erstellung von formellen und informellen Plänen in den Teilräumen der Metropolregion nehmen. Mögliche Anwendungsoptionen sind:

Informieren über das Leitbild

  • Andere Abteilungen (Fachressorts) innerhalb der eigenen Organisation
  • Andere Ebenen: Kommunen/ Bund
  • Stakeholder der eigenen Organisation (z. B. Unternehmen oder Kommunen)

Abstimmung zur Nutzung des räumlichen Leitbildes:

  • z. B. in referatsübergreifenden Abstimmungen
  • z. B. in den Gremien der MRH zur Umsetzung des Leitbildes
  • z. B. bei der gemeinsamen Entwicklung von Projekten wie z.B. Machbarkeitsstudien

Nutzung des Leitbildes

  • z. B. als Grundlage für formelle Pläne
  • als Argumentationsunterstützung in der konkreten/ täglichen Arbeit

Monitoring der Umsetzung

  • z. B. in fachressortübergreifenden Abstimmungen
  • z. B. durch Teilnahme am Forum Raumentwicklung der MRH (alle 2 Jahre)
  • Über Berichte zur eigenen Anwendung/ Umsetzung auf der Website der MRH

Wie bleiben die Träger/-innen der Metropolregion Hamburg im Gespräch zum Räumlichen Leitbild?

Durch die aktive Beteiligung an den Gremien der Metropolregion Hamburg und die Nutzung von Synergieeffekten bleibt man gut informiert und kann dazu beitragen, das Räumliche Leitbild voranzubringen und auf dem neuesten Stand zu halten.

  1. Koordinierungskreis Raumentwicklung: Die Teilnahme am Koordinierungskreis ermöglicht es, auf dem Laufenden zu bleiben und an Diskussionen über das Leitbild teilzunehmen. Dieses Gremium bringt relevante Akteure zusammen und fördert den Austausch von Ideen und Meinungen.
  2. Facharbeitsgruppe Siedlungsentwicklung: Durch die Teilnahme an Facharbeitsgruppen bleibt man aktiv in die Entwicklung des Räumlichen Leitbilds eingebunden und kann dazu beitragen, Lösungen für konkrete Herausforderungen zu erarbeiten.
  3. Andere Gremien der Metropolregion Hamburg: Bestimmte Themen im Räumlichen Leitbild sind besonders relevant für Akteure der Wirtschaft oder im Verkehrsbereich. Daher ist das Räumliche Leitbild auch wichtig für die anderen Facharbeitsgruppen in der Metropolregion Hamburg. Die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch zwischen verschiedenen Gruppen und Akteuren in der Metropolregion Hamburg können Synergieeffekte erzeugen. Dies hilft dabei, relevante Themen und Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Räumlichen Leitbild zu verfolgen und sich aktiv einzubringen.
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Themenkomplex 6:
Wie lese ich das Leitbild

Das Leitbild der Metropolregion Hamburg ist mehr als nur eine Karte. Es ist eine Verbindung von Karten und Entwicklungsprinzipien, die zusammen eine umfassende Vision für die Region bieten. Das Leitbild ist in vier Teilkonzepte untergliedert:

  1. Starke, vernetzte und multitalentierte Landschaften bis 2045
  2. Ein Multimodales Mobilitätsversprechen für 2045
  3. Ausbalancierte und dynamische ökonomische Entwicklung bis 2045
  4. Flächensparende und klimaangepasste Siedlungsentwicklung in 2045

Um das Leitbild zu nutzen, ist es wichtig, sowohl die enthaltenen geografischen Karten als auch die dahinterliegenden Grundsätze zu berücksichtigen. Die Karte zeigt die räumlichen Zusammenhänge verschiedener Entwicklungsgebiete und -orte. Die Entwicklungsprinzipien erläutern, wie diese Gebiete miteinander verknüpft sind und welche strategischen Ziele verfolgt werden.

Was sind Entwicklungsprinzipien?

Entwicklungsprinzipien sind Grundsätze, die vorschlagen, wie sich ein bestimmter Ort oder Raum bis zum Jahr 2045 entwickeln soll. Diese Grundsätze geben Orientierung für nachgelagerte Pläne, Programme und Projekte, um eine integrierte und abgestimmte Entwicklung der Metropolregion Hamburg zu ermöglichen. Im Räumlichen Leitbild werden Entwicklungsprinzipien zu allen vier Teilkonzepten unter den Gliederungspunkten 1.1., 2.1, 3.1 und 4.1 zu finden.

Was ist, wenn ich Teil eines Perspektivraumes bin?

Wenn Sie sich in einem Perspektivraum des Räumlichen Leitbilds der Metropolregion Hamburg befinden, bedeutet das, dass Sie Teil eines besonderen Gebietes sind, in dem bestimmte wirtschaftliche Themen und Impulse eine verstärkte Kooperation in der Wohnraum-, Infrastruktur- und Gewerbeflächenentwicklung nahelegen. Das Ziel ist, in diesem Gebiet Ressourcen bestmöglich zu nutzen und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, die sowohl städtischen als auch ländlich geprägten Räumen zugutekommt.

Was sind Entwicklungspfade im Räumlichen Leitbild?

In Anlehnung an das bestehende System der Zentralen Orte machen die Planungsbüros konkrete Entwicklungsvorschläge für Orte mit einer besonderen infrastrukturellen Lagegunst. Sie unterscheiden daher zwischen Metrokernen, Dynamikorten und Ankerorten entlang der Expressrouten und ländlichen Zentren.

Was sind Schlüsselprojekte?

Für die Umsetzung des multimodalen Mobilitätsversprechens machen die Büros konkrete Vorschläge für Schlüsselprojekte. Die Machbarkeit einiger dieser Projekte hängt von der Entwicklung auf kommunaler und Landesebene ab und muss in separaten Machbarkeitsstudien durch die Verkehrsträger geprüft werden.

Ich bin Teil des ländlich geprägten Raumes - was heißt das aus Sicht des Leitbildes?

Die Metropolregion Hamburg zeichnet sich durch die Vielfalt der Siedlungsstrukturen aus, angefangen bei kleinen, dörflichen Gemeinden bis hin zu großstädtischen Strukturen. Das Leitbild versucht, die einzigartigen Qualitäten dieser Region zu bewahren und gleichzeitig moderne Wohn- und Arbeitsmodelle zu unterstützen. Durch den Ausbau der Multimodalität und nachhaltiger Mobilität soll die Mobilität in diesen Gebieten verbessert und sichergestellt werden, dass sie gut erreichbar bleiben. Gemeinsam soll daran gearbeitet werden, die ländlich geprägten Räume als attraktive Lebensorte abseits der Großstädte zu positionieren und gleichzeitig die individuelle Baukultur zu bewahren.

Unsere Kommune ist nicht direkt dargestellt - was heißt das für meine Kommune?

Die Metropolregion Hamburg hat über 1.000 Kommunen. Um die Lesbarkeit in den Kartenmaterialien zu gewährleisten, ist eine abstrahierte Darstellung der Region gewählt wurden. Die damit verbundene Unschärfe führt dazu, dass nicht alle 1.000 Kommunen benannt sein können, sondern sich am System der zentralen Orte orientiert wurde. Dennoch enthalten die Entwicklungsprinzipien, Entwicklungspfade und Perspektivräume viele Vorschläge und Handlungsansätze, auf denen kleinere Kommunen aufbauen können.

Warum wird das Leitbild als unscharf beschrieben?

In der Charta wird das Leitbild als "unscharf" beschrieben, da es keine präzise Planung, sondern eher eine allgemeine Vision oder Idee ist. Es konzentriert sich auf die wichtigsten Merkmale oder Strukturen in einem Raum, ohne zu sehr in die Einzelheiten oder konkrete Standorte zu gehen. Dieser bewusst unscharfe Ansatz ermöglicht Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, um Veränderungen, Entwicklungen und Herausforderungen gerecht zu werden. Es ist also eine bewusste Entscheidung, die Offenheit und Vielseitigkeit fördert, um die Region erfolgreich zu gestalten.


Haben Sie Fragen?

Dr. Deborah Heinen

Koordinatorin Leitprojekt „Gemeinsam die räumliche Entwicklung steuern“

Geschäftsstelle der Metropolregion Hamburg

Haben Sie Fragen?

Cynthia Wester

Koordinatorin Leitprojekt „Gemeinsam die räumliche Entwicklung steuern“

Geschäftsstelle der Metropolregion Hamburg

Federführend für das Projekt:

Dagmar Kilian

Arbeitsgemeinschaft der Hamburg-Randkreise