Vielen Bahnfahrern zwischen den S-Bahn-Stationen Berliner Tor und Rothenburgsort in Hamburg sticht ein Getreidesilo ins Auge: Am Südufer des Mittelkanals in Hammerbrook ließ die Großbäckerei Julius Busch um 1925 diesen Speicher errichten. Ihn führte die Hamburger Niederlassung der für ihre Betonbauten bekannten Bremer Firma Paul Kossel & Cie. aus. In den acht Silozellen hatten etwa 900 Tonnen Getreide Platz. Sie wurden direkt von Frachtkähnen im Silo eingelagert, später vermahlen und von der daneben ansässigen Großbäckerei verarbeitet. Busch belieferte Dutzende von Bäcker-Filialen in Hamburg.
1936 wurde das Silo umgebaut, der Dachstuhl wohl gegen die Gefahren des Luftkrieges aus Beton neu errichtet. Das Silo überlebte den Zweiten Weltkrieg. Doch der Stadtteil wurde wegen der großen Zerstörungen zum Sperrgebiet erklärt; die zusätzlich von Kriegsschäden gebeutelte Firma Busch geriet 1950 in Konkurs. Die Mühlenwerke Ströh (Bad Oldesloe, Marke „Gloria“) kauften das Getreidesilo und nutzen es bis etwa 1968. Seitdem sind branchenfremde Unternehmen auf dem Grundstück ansässig. Dabei blieb das Silo mit den Maschinen weitgehend original erhalten.
Ort: Wendenstraße 147, 20537 Hamburg
Kontakt:
Verein Unter Hamburg e.V.
Tondernstraße 33 a
22049 Hamburg
Informationen:
www.unter-hamburg.de
Kurzprofil:
Typ: Silospeicher für Getreide
Baujahre: um 1925 / 1936
Stilllegung: um 1968
Umnutzung: original erhalten