Leitprojekt Biotopverbund Grenzübergreifende grüne Netze schaffen

Der rechtlich und fachlich anerkannte Biotopverbund soll die grünen Qualitäten der Metropolregion Hamburg weiter stärken und verbessern. Vier regionale Teilprojekte in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg haben zwischen 2016 und 2019 beispielhaft Maßnahmen zum Biotopverbund geplant und umgesetzt und gleichzeitig neue Möglichkeiten für Naturerlebnisse geschaffen.

Biotopverbund Metropolregion Hamburg

Biotopverbund

Grüne Freiräume sind nicht nur Lebensräume für Tiere und Pflanzen, sie erfüllen auch bedeutende Ökosystemleistungen wie zum Beispiel die Trinkwassergewinnung und die Speicherung von CO2. In Zeiten des Klimawandels haben Freiräume als Frischluftschneisen und Retentionsräume für Regenwasser besonders für Städte wachsende Bedeutung. Schließlich verbessern sie als Naherholungsräume die Lebensqualität der Menschen in der Metropolregion und sind damit auch ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor.

Durch ein Verknüpfen noch intakter, oftmals aber isoliert liegender Lebensräume über Äcker, Siedlungen und Straßen hinweg entsteht der sogenannten Biotopverbund, ein Netz aus größeren und kleineren störungsarmen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen. Dieses Netz soll in Zeiten von zunehmenden Nutzungskonkurrenzen und Klimawandel die biologische Vielfalt und die Erhaltung bedrohter Arten stärken.

Seit 2002 ist der Biotopverbund im Bundesnaturschutzgesetz verankert. Gemäß § 20 und 21 soll auf mindestens zehn Prozent der Fläche eines jeden Landes ein länderübergreifendes Biotopverbundsystem entwickelt werden. In den Landschaftsrahmenplanungen und Landschaftsprogrammen ist der Biotopverbund in allen vier Bundesländern der Metropolregion bereits verankert und kartografisch dargestellt. Unterschiedliche Maßstäbe und Herangehensweisen von Ländern, Kreisen und Städten erschweren allerdings eine abgestimmte grenzübergreifende Planung.

Um den Austausch zum Thema Biotopverbund über die Länder- und Kreisgrenzen hinweg anzustoßen, wurde daher von der Facharbeitsgruppe „Naturhaushalt“ das Leitprojekt „Biotopverbund in der Metropolregion“ initiiert, das zwischen 2016 und 2019 umgesetzt wurde.

Im Rahmen des Dachprojekts wurde insbesondere der grenzüberschreitende Fachdialoge gefördert und es entstand eine Biotopverbundkarte für die gesamte Metropolregion (siehe Downloadbereich rechts und Text unten).

Zusätzlich bestand und besteht nach wie vor dringender Handlungsbedarf bei der Umsetzung der Biotopverbundplanungen, damit Biotopverbund in allen vier Ländern der Metropolregion seine zugedachte Funktion langfristig auch erfüllen kann. Denn die in den Biotopverbundplanungen enthaltenen Flächen sind nur zum Teil als Schutzgebiete gesichert (sog. Kernflächen), der weitaus größere Teil sind Flächen, die als Verbindungen oder Puffer dienen oder langfristig zu geeigneten Lebensräumen entwickelt werden sollen.

In den vier Teilprojekten hieß es somit „Biotopverbund machen“. Auf regionaler Ebene wurden Maßnahmen zum Biotopverbund entwickelt und umgesetzt. Ziel war eine Übertragbarkeit der erprobten Maßnahmen und die Förderung einer breiten Akzeptanz des Biotopverbundes in der Öffentlichkeit.

Teilprojekte 

Teilprojekt 1: Biotope verbinden und erleben im Regionalpark Wedeler Au 

Teilprojekt 2: Gewässerkorridore als Erlebnis- und Lebensräume

Teilprojekt 3: Das Grüne Metropolnetz - Umsetzung des terrestrischen Biotopverbundes an Schlüsselstellen in der nördlichen Metropolregion Hamburg

Teilprojekt 4: Entwicklung des Grünen Bandes in der Metropolregion Hamburg

Dachprojekt: Aktivitäten und Ergebnisse
Ergebniskarte Biotopverbund

Im Rahmen des Leitprojekts Biotopverbund wurde eine Karte erstellt, die die bestehenden Biotopverbundplanungen in der gesamten Metropolregion Hamburg (MRH) soweit wie möglich zusammenführt und teilweise generalisiert abbildet. Sie ist eine Gesamtübersicht über die Flächen, die in der Metropolregion Hamburg für den Biotopverbund entscheidend sind.

Die Ergebniskarte ist als Annäherung an eine gemeinsame Biotopverbundplanung zu verstehen, nicht als verbindliches Planwerk. Darüber hinaus dient sie als Rahmen und Grundlage für zukünftige metropolregionsweite Aktivitäten. Der bewusste Verzicht auf fachliche Tiefe und Genauigkeit ist das Ergebnis eines intensiven Dialogprozesses mit den Planungsträgern der Biotopverbundplanungen, Vertreterinnen und Vertretern der vier Teilprojekte des Leitprojektes, Mitgliedern der MRH-Facharbeitsgruppe „Naturhaushalt“ und Vertreterinnen und Vertretern von Naturschutzverbänden. Die entwickelte Ergebniskarte sowie die „Original-Planwerke“ sind auch über das Geoportal der Metropolregion Hamburg abrufbar.

Ergebnisbroschüre

Die Ergebnisse des Leitprojektes wurden in einer Broschüre zusammengefasst. Diese enthält unter anderem Handlungsempfehlungen, die aus den Erfahrungen des Leitprojektes, der Teilprojekte und den Fachveranstaltungen entwickelt wurden. Die Handlungsempfehlungen sollen bei der praktischen Umsetzung von Biotopverbundmaßnahmen helfen, jede Handlungsempfehlung wird anhand eines passenden Praxisbeispiels veranschaulicht. Weiterhin enthält die Broschüre Empfehlungen an die Metropolregion Hamburg zur weiteren Bearbeitung des Themenfeldes. 

Fachveranstaltungen im Rahmen des Dachprojekts

  • Fachtagung "Biotopverbund für mehr Lebensqualität in der Metropolregion Hamburg", 15. Juni 2017
  • Fachtagung "Natur braucht Wege – Landwirtschaft als Partner für den Biotopverbund in der Metropolregion Hamburg", 15. Mai 2018
  • Ergebniskonferenz Leitprojekt Biotopverbund in der Metropolregion Hamburg, 28. Mai 2019

Die Präsentationen und die Dokumentation der Ergebniskonferenz sind auf Anfrage erhältlich, bitte schreiben Sie eine kurze E-Mail an die zuständige Fachreferentin in der Geschäftsstelle der Metropolregion Hamburg (yvonne.brodda@metropolregion.hamburg.de).

Daten und Fakten

Ziel: Entwicklung eines Biotopverbundes für die gesamte Metropolregion
Projektträger (Dachprojekt): Kreis Pinneberg
Fördersumme: ca. 1.000.000 Euro
Laufzeit: Mitte 2016 – Ende 2020
Kontakte Ansprechpartner:

Projektträger
Kreis Pinneberg
Hartmut Teichmann
Kurt-Wagner-Str. 1
25337 Elmshorn
04121 / 45024413

Ansprechpartner
Regionalpark Wedeler Au e.V.
Andrea Keller
Rathausplatz 3-5
22880 Wedel
04103 / 707 391
keller@regionalpark-wedeler-au.de

Kontakt

Karte vergrößern

Dr. Yvonne Brodda

Stellvertretende Leitung der Geschäftsstelle, Klimaschutz und Energie, Zukunftsagenda – Innovationsparks sowie Erneuerbare Energien, Grundsatzfragen

Geschäftsstelle der Metropolregion Hamburg
Alter Steinweg 4
20459 Hamburg
Adresse speichern

Kostenloser Download

Poster zu den Teilprojekten